Verstärkt gibt es in Deutschland Sichtungen von ominösen Drohnen – zuletzt etwa in Stuttgart-Degerloch oder Geislingen. Auch bei der Fußball-EM sorgten Drohnen für Ärger. Wie oft wird am Flughafen Alarm ausgelöst oder ein Polizeihubschrauber eingesetzt?
Drohnensichtungen über der Waldau in Stuttgart-Degerloch oder zuletzt auch in Geislingen an der Steige im Kreis Göppingen. Nicht nur in den USA scheint die Angst umzugehen, sondern auch in der Region Stuttgart – einmal sogar mit Hubschraubereinsatz, um das „unbekannte Flugobjekt“ (UFO) zu nächtlicher Stunde ausfindig zu machen.
„Grundsätzlich fahndet die Polizei nach Drohnen in Flughäfen-Nähe, da Drohnen den Flugverkehr gefährden können. So können sie in die Flugrouten von Flugzeugen geraten, was zu Unfällen oder Störungen des Flugverkehrs führen kann“, teilte die Polizei zu dem Fall in Degerloch mit, der letzten Endes jedoch ergebnislos zu den Akten gelegt werden musste.
Drohnenverbotszone am Airport STR
In der Tat grenzt die Waldau fast an eine Drohnenflugverbotszone rund um den Flughafen Stuttgart. Nachvollziehbar, dass die Behörden dort in einer bewegten Zeit nach dem Rechten sehen wollen, wenn sie von Anwohnern auf seltsame Flugobjekte aufmerksam gemacht werden.
Immer wieder ist gerüchteweise auch die Rede davon, dass Russland mit den Drohnensichtungen zu tun haben könnte. Offiziell bestätigt ist das jedoch nicht, und Grund zur Beunruhigung dürfte in den wenigsten Fällen bestehen.
Laut einer auf Anfrage zur Verfügung gestellten Statistik der Deutschen Flugsicherung (DFS) wurden im Bereich des Flughafens Stuttgart (STR) 2024 bislang fünf Störungen durch Drohnen gemeldet, wobei der aktuelle Fall nicht dazu gezählt wird. 2022 hatte es rund um den Stuttgarter Airport sieben Drohnensichtungen gegeben und 2023 vier.
Drohnen am Frankfurter Flughafen
Die meisten Drohnenzwischenfälle in Deutschland wurden laut DFS 2022 am Flughafen Frankfurt (FRA) registriert, und zwar insgesamt 27. Inzwischen ist die Zahl auf 17 zurückgegangen. Dagegen stieg sie am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) im Jahr 2024 von 14 auf 19.
Inwieweit dadurch jeweils der Flugbetrieb beeinträchtigt wurde, ist unklar. Von größeren Problemen durch Drohnen am Airport STR ist in den letzten Jahren jedenfalls nichts berichtet worden.
Drohnen bei der Fußball-EM in Stuttgart
Allerdings hatte es bei der Fußball-EM 2024 in Stuttgart mehrmals eine Schrecksekunde über der Fanzone und der MHP-Arena gegeben, als dort aus Sicherheitsgründen vorübergehend ein Drohnenflugverbot galt. Das hatten unbedarfte Amateure oder Fotografen jedoch wohl nicht rechtzeitig mitbekommen.
Professioneller geht es am Flughafen zu. Man ist dort auf das Thema vorbereitet: „Über Drohnenalarm entscheidet der Tower“, erklärt ein Sprecher. Die Verantwortung liege also immer zuerst bei den Fluglotsen und der Deutschen Flugsicherung.
Drohnenmeldungen an deutschen Flughäfen 2024 (Auswahl)
- Saarbrücken: 0
- Leipzig: 3
- Stuttgart: 5
- Nürnberg: 7
- München: 9
- Düsseldorf: 11
- Berlin: 19
Drohnenführerschein und Kennzeichnung
Und Drohnen außerhalb von Flugverbotszonen? Oft seien die Wahrnehmungen und Meldungen nicht sehr besorgniserregend, heißt es, da der Betrieb von Drohnen mit entsprechendem „Drohnenführerschein“ und der seit einigen Jahren vorgeschriebenen Kennzeichnung vielerorts erlaubt ist.
Problematisch sind allein Sichtungen über militärischem Gelände oder anderen sensiblen Anlagen. So waren im Februar an die 450 Drohnen über Bundeswehrstandorten gesichtet worden. Vor kurzem berichteten NDR und WDR zudem, dass „seit Ende November offenbar verdächtige Drohnenflüge über Industrieanlagen sowie über dem US-Stützpunkt Ramstein festgestellt“ wurden. Der Ursprung der Flugobjekte ist unklar.