Das Rote Kreuz könnte bei Transportfahrten helfen, wenn viele Patienten verlegt werden müssten. Foto: SDMG/Krytzner

Wenn Kliniken überlastet sind, springen sie ein: Ehrenamtliche der DRK-Bereitschaft Leinfelden-Echterdingen. Noch war das nicht nötig.

Leinfelden-Echterdingen - In letzter Zeit begleitet ihn die Möglichkeit so gut wie immer. Die Möglichkeit, dass sie einspringen müssen, weil andere nicht mehr können. Ron Wüst ist der Bereitschaftsleiter des Deutschen Roten Kreuzes in Leinfelden-Echterdingen. Der 47-Jährige macht das ehrenamtlich wie all die anderen knapp 90 Einsatzkräfte auch. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem der Bevölkerungsschutz. Und an Tagen, an denen sich der allgemeine Fokus auf die kritische Infrastruktur richtet, sind auch Ron Wüst und seine Leute in permanenter Alarmbereitschaft.

„Wir wissen nicht, was auf uns zukommt“, sagt Ron Wüst. Die meisten würden derzeit größere Familientreffen meiden, sich lieber bereit halten, „wir müssen ja parat stehen“, sagt der Bereitschaftsleiter. Erste informelle Gespräche habe es bereits gegeben. Ein Oberarzt der Filderklinik sei beim DRK Leinfelden-Echterdingen Bereitschaftsarzt. Er habe sich erkundigt, ob die Truppe notfalls unterstützend eingreifen könnte. Sie könnte, sagt Ron Wüst. Sie könnte beispielsweise Transportfahrten übernehmen, wenn Patienten von einer Klinik in die andere verlegt werden müssten, sie könnte aber auch in der Klinik direkt einspringen, wenn dort viele Pflegerinnen und Pfleger ausfallen sollten.

Lesen Sie aus unserem Angebot: So wird die kritische Infrastruktur geschützt

Spezialisiert auf Menschenrettung und Betreuung

Zentral beim Deutschen Roten Kreuz sei die Menschenrettung, die Versorgung und die Betreuung. Auf diese Punkte würde sich die DRK-Bereitschaft aus Leinfelden-Echterdingen im Ernstfall auch stets besinnen. Die Mitglieder würden also nicht beispielsweise als Polizisten einspringen und auch nicht bei der Müllabfuhr. Neben lebensrettenden Maßnahmen könnten die Rot-Kreuzler jederzeit Notunterkünfte einrichten, Feldbetten aufstellen, Transportfahrten übernehmen, sagt Wüst. Bisher war in der Pandemie nichts dergleichen nötig auf den Fildern. Was nicht ist, könnte in einer möglichen Omikron-Welle ja noch werden.

Neben der Bereitschaft Leinfelden-Echterdingen gibt es die Katastrophenschutzeinheit 4 Filder zusammen mit Filderstadt. Diese halte 33 Einsatzkräfte vor – in doppelter Ausführung. Es seien Ehrenamtliche, die normalen Berufen nachgehen, sagt Wüst. Bekommen sie ein Einsatzsignal über den Meldeempfänger, sammeln sie sich an einem Punkt nahe des Flughafens und gehen von dort zusammen ins Schadensgebiet. Meist in der Theorie. In den 35 Jahren, in denen Wüst dabei ist, sei vielleicht fünfmal alarmiert worden. Beispielsweise wegen eines schlimmen Unfalls auf der B 27 in Richtung Tübingen in der Neujahrsnacht 2000.

Die Coronapandemie hat dennoch erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit der DRK-Bereitschaft. Bei den 48-Stunden-Impfaktionen an der Landesmesse seien sie auch unterstützend mit dabei, sagt Wüst. Und sie müssten eher unwichtige Dinge sein lassen, um im Fall der Fälle reagieren zu können. Zum Beispiel die Christbaumsammelaktion. „Die mussten wir leider absagen“, sagt er. „Aber wir halten uns lieber zurück.“

Dabei bei 48-Stunden-Impfaktion