Julian Leist (li.) und die SG Sonnenhof Großaspach: Am Samstag geht’s weiter gegen die SpVgg Unterhaching. Foto: Baumann

Gegen den Widerstand einzelner Vereine, Verbände und Landesregierungen hat der DFB-Bundestag die Fortsetzung der Drittligasaison beschlossen. Die SG Sonnenhof Großaspach reagiert darauf wenig überrascht.

Großaspach/Meckenheim - Fritz Keller war sichtlich nervös. Immer wieder musste der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Versprecher korrigieren, ständiges Räuspern ließ Unsicherheit erkennen. Erleichterung kam erst auf, nachdem die Koalition der Willigen den Schlussmachern eine Abfuhr erteilt und den Weg für den Neustart der Drittligasaison am Samstag geebnet hatte. Beim Außerordentlichen Bundestag votierten 94,9 Prozent der 253 stimmberechtigten Delegierten für eine Fortsetzung der Spielzeit und gegen einen Abbruch oder eine Neugestaltung der Liga als Folge der Coronakrise.

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Bei der SG Sonnenhof Großaspach reagierte man auf das Abstimmungsresultat gefasst: „Das Ergebnis des DFB-Bundestags wird von uns respektiert, es überrascht uns auch keinesfalls“, teilte SG-Präsidiumsmitglied Philipp Mergenthaler mit. „Genauso wenig überraschend ist, dass unsere gesundheitlichen Bedenken aufgrund der langen behördlichen Zwangspause, der kurzen Vorbereitung und dem damit verbundenen Wettbewerbsnachteil für die SG weiter Bestand haben. Dies ist sowohl dem DFB als auch dem Württembergischen Fußball-Verband schon länger bekannt.“ Klar sei, dass die Mannschaft am kommenden Samstag antreten werde. „Aufgrund des Lizenzvertrags sind wir zum Spielen verpflichtet. Dementsprechend bereitet sich die Mannschaft auch vor.“ Das Team von Trainer Hans-Jürgen Boysen erwartet dann um 14 Uhr den Tabellendritten SpVgg Unterhaching. Die SG steht mit zwölf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang auf dem vorletzten Tabellenplatz.

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Schon in der vergangenen Woche hatte der DFB gegen den Widerstand einzelner Vereine, Verbände und Landesregierungen den Wiederbeginn der seit Mitte März unterbrochenen Drittligasaison mit Geisterspielen beschlossen. Daraufhin hagelte es erneut Kritik von einigen Clubchefs sowie Teilen der Politik, die in Thüringen und Sachsen-Anhalt noch nicht die Voraussetzungen für einen Saison-Neustart geschaffen hat. Sogar Klagen stehen im Raum. „Ich fordere noch einmal alle auf, jetzt an einem Strang zu ziehen – um den Fußball in diesem Land zu retten“, sagte Keller: „Ich appelliere an alle, keine Tricks mehr anzuwenden und die Verweigerungshaltung aufzugeben.“