Mit einem Besuch bei Landrat Marcel Musolf endet das Dreikönigssingen im Landkreis Esslingen. Es ist Teil der weltweit größten Solidaritäts- und Spendenaktion von Kindern für Kinder.
Wie ihre biblischen Vorbilder, die Heiligen Drei Könige, schauen auch die Sternsinger im Kreis Esslingen gern mal bei der Obrigkeit vorbei. Nur ist Landrat Marcel Musolf kein König Herodes, und die Stippvisite im Landratsamt nahm die umgekehrte Wendung als der Herrscherbesuch im Matthäusevangelium: für statt gegen das Leben von Kindern. „Ich finde es wichtig, dass sich die Sternsinger dieses Jahr für die Rechte von Kindern einsetzen. Wir müssen die Kinderrechte weltweit stärken“, betonte der Landrat. Schwer beeindruckt zeigte er sich von der Begeisterung der jungen Sängerinnen und Sänger, von denen viele schon in den Vorjahren unterwegs waren.
Spenden kommen Bildung zugute
In der Tat wärmt das Dreikönigssingen – diesmal unter dem Motto „Sternsingen für Kinderrechte!“ – nicht nur durch Tradition die Herzen, sondern vor allem durch die weltweit größte Spendenaktion von Kindern für Kinder. Bundesweit koordiniert vom Kindermissionswerk, dem Kinderhilfswerk der katholischen Kirche, kamen im vergangenen Jahr knapp 46 Millionen Euro zusammen. Davon stammten 327 000 Euro aus dem Dekanat Esslingen-Nürtingen. Diesmal zeichnet sich ein noch höheres Ergebnis ab, sagt Dekanatsreferentin Monika Scafuro, in manchen Kirchengemeinden sogar mit deutlichen Steigerungsraten. Bis die Gesamtsumme exakt gezählt ist, dauert es noch einige Tage. Zugute kommt der Erlös Hilfs- und Bildungsprojekten für Kinder in Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa.
Eine andere Tendenz zeigt sich bei den Sternsingerinnen und -singern selbst: Es werden weniger – „wenn auch nicht dramatisch“, versichert Scafuro. Und mit starken Unterschieden von Gemeinde zu Gemeinde: In Nürtingen zum Beispiel seien dieses Jahr weit mehr Sternsinger durch die Straßen gezogen. Doch insgesamt werde das Dekanat nicht mehr auf 1500 teilnehmende Kinder und Jugendliche wie im vergangenen Jahr kommen; auch weil die Zahl erwachsener Betreuerinnen und Betreuer zurückgehe. Ein Blick auf die bundesweite Statistik bestätigt den schleichenden Sternsingerschwund. Den Hauptgrund sieht Scafuro in immer mehr Urlaubsreisen während der Weihnachtsferien. An Akzeptanz mangle es den Sternsingern nicht, auch nicht bei Leuten, die der Kirche nicht mehr nahe stehen. Übrigens belegte die Diözese Rottenburg-Stuttgart beim Spendenaufkommen mit fast 4,8 Millionen Euro im vergangenen Jahr den bundesweiten Spitzenplatz.