Noch immer berichtet die Presse anders, als er das haben möchte: Donald Trump ist enerviert. Foto: dpa/Alex Brandon

Der US-Präsident kann es nicht fassen: Recherchen und Geschichten über sein Gebaren, die ihm nicht in den Kram passen, bekommen Preise. Also wütet er los.

Washington - Nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump sind einige Journalisten zu Unrecht mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden. „Sie sind keine Journalisten. Sie sind Diebe“, sagte Trump am Donnerstag im Weißen Haus. Er bezog sich auf die Berichterstattung über mögliche russische Einflussnahme auf die US-Wahl 2016. Einige Journalisten hätten über Jahre versucht, ihn „reinzulegen“, und diese „sollten gezwungen werden, diese Pulitzer-Preise abzugeben“, sagte Trump und behauptete: „Es war alles Fake News.“ Die Journalisten seien eine „Schande“, sollten sie die Preise nicht zurückgeben. Namen von Medien oder Journalisten nannte er nicht.

Erst vor wenigen Tagen ist die „New York Times“ nicht zum ersten Mal für ihre Russland-Berichterstattung ausgezeichnet worden, die sich auf Präsident Wladimir Putin und den russischen Einfluss auf Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt konzentrieren. Bereits 2018 sind die „Washington Post“ und die „New York Times“ mit Pulitzer-Peisen für ihre Berichterstattung über eine mögliche russische Einflussnahme auf die US-Wahl 2016 und angebliche Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Vertretern Russlands geehrt worden. Trump bezeichnet die Ermittlungen zur Russlandaffäre immer wieder als „Hexenjagd“.

Mit Nobelpreis verwechselt

Der US-Präsident hat schon mehrfach die Rückgabe von Pulitzer-Preisen für die aus seiner Sicht falsche Russland-Berichterstattung gefordert. Mit kurz nach ihrer Veröffentlichung gelöschten Tweets hatte Trump im April den Eindruck erweckt, den Nobelpreis nicht vom Pulitzer-Preis unterscheiden zu können. Später stellte er dies als Wortspiel und Sarkasmus dar.

Anlass für Trumps neuerliche verbale Attacke auf Journalisten waren die jüngsten Entwicklungen im Fall des ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn. Am Donnerstag wurde bekannt, dass das US-Justizministerium ein Ende eines Verfahrens gegen Flynn eingeleitet hat. Flynn hatte im Zuge der Russland-Ermittlungen eingeräumt, die Bundespolizei FBI belogen zu haben. Im Januar hatte Flynn beantragt, sein Geständnis zurückzuziehen.