Donald Trump plant ein eigenes Online-Netzwerk. Foto: AFP/CHRIS DELMAS

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump will in Kürze sein eigenes Online-Netzwerk an den Start bringen. Truth Social heiße die Plattform, mit der er „der Tyrannei“ der großen Tech-Konzerne die Stirn bieten werde, erklärte Trump am Mittwoch.

New York - Der ehemalige US-Präsident Donald Trump will in Kürze sein eigenes Online-Netzwerk an den Start bringen. Truth Social heiße die Plattform, mit der er „der Tyrannei“ der großen Tech-Konzerne die Stirn bieten werde, erklärte Trump am Mittwoch. Eine Testversion für ausgewählte Nutzer soll demnach im November online gehen. Anfang nächsten Jahres werde dann die Vollversion der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

„Wir leben in einer Welt, in der die Taliban eine große Präsenz auf Twitter haben, aber euer amerikanischer Lieblingspräsident wurde zum Schweigen gebracht“, führte Trump aus. „Das ist inakzeptabel.“ Er habe deshalb das Unternehmen Trump Media & Technology Group (TMTG) gegründet. TMTG soll demnach auch einen Videodienst an den Start bringen, der sich auf politisch nicht korrekte Unterhaltungsformate konzentrieren werde.

Trump war während seiner Amtszeit in den Online-Netzwerken höchst aktiv, insbesondere auf Twitter. Nach der Erstürmung des Kapitols während der förmlichen Bestätigung des Wahlsiegs seines Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl, Joe Biden, am 6. Januar wurde ihm jedoch vorgeworfen, die Menschen online aufgestachtelt zu haben. Die wichtigsten Netzwerke blockierten daraufhin seine Profile.

Auf der Suche nach der verlorenen Reichweite

Facebook, wo Trump 35 Millionen Follower zählte, verbannte den Republikaner am 7. Mai auf unbestimmte Zeit. „Wegen des Risikos weiterer Aufstachelung zur Gewalt“ machte auch Twitter kurze Zeit später Trumps Account mit fast 89 Millionen Followern dicht. Es folgten Youtube, Instagram, Snapchat und weitere. Seitdem sucht Trump nach Möglichkeiten, seine ehemalige Reichweite über die Online-Netzwerke zurückzugewinnen.

Mit Klagen gegen die Tech-Konzerne war er bislang nicht erfolgreich. Im Mai startete er einen Blog mit dem Titel „From the Desk of Donald J. Trump“. Die Website wurde jedoch schon einen Monat später wieder vom Netz genommen. Sein ehemaliger Berater Jason Miller gründete Anfang des Jahres das Online-Netzwerk Gettr, dem Trump bislang jedoch nicht beigetreten ist.

Kurz nach der Ankündigung von Truth Social, gratulierte Miller seinem Ex-Chef zum „Wiedereinstieg in die sozialen Medien“. „Jetzt werden Facebook und Twitter noch mehr Marktanteile verlieren“, erklärte er.