Jana Dietz aus Weil im Schönbuch ist an Blutkrebs erkrankt. Am kommenden Sonntag findet eine Registrierungsaktion statt.
Jana Dietz hat Mitte des Jahres eine schlimme Diagnose erhalten: Die 27-Jährige aus dem Kreis Böblingen hat Blutkrebs. Am Sonntag, 20. Oktober, findet deshalb von 12 bis 16 Uhr eine DKMS-Registrierungsaktion im Breitensteiner Gemeindehaus statt.
Nachdem Jana Dietz im vergangenen Jahr geheiratet hat, stand schon bald fest, dass sie und ihr Ehemann eine Familie gründen wollten. Bald war sie mit ihrer Tochter Victoria schwanger. Doch noch während der Schwangerschaft fällen die Ärzte die Diagnose Blutkrebs. Die junge Familie entschließt sich dazu, die Schwangerschaft so weit es geht fortzuführen. Im Mai kommt dann ihre Tochter zur Welt.
Seitdem hat sich das Leben für die Familie stark geändert: Jana durchläuft eine Chemotherapie und hat lange Klinikaufenthalte. Obwohl sie in Göppingen wohnt, verbringt sie seit ihrer Diagnose wieder viel Zeit in ihrem elterlichen Haus in Breitenstein. „Seit die Diagnose bei Jana feststeht, dreht sich die Welt anders als vorher“, erzählt ihre Mutter Carmen Wagener. Die Diagnose lähme und beschäftige ihr gesamtes Umfeld: Familie, Freunde, Nachbarn – alle seien betroffen. Sich auf ihren Alltag zu konzentrieren, das fällt der Mutter aus Breitenstein schwer. „Sie ist mein erster und letzter Gedanke des Tages“, sagt sie. Hilflos und fremdbestimmt fühle sich die Familie.
Ihre Tochter sieht Jana meistens über Bilder und Videos
Jana selbst verbringt viel Zeit im Krankenhaus. Das bedeutet, dass sie ihre neugeborene Tochter kaum sehen kann – meistens nur über Videos und Bilder, die Ansteckungsgefahr während der Chemo-Behandlung ist zu groß. „Die Tage, an denen ich sie sehe, sauge ich auf wie ein Schwamm“, sagt Jana. Ihre Tochter gebe ihr viel Kraft, sie habe immer ein Strahlen im Gesicht.
Die Zerrissenheit macht jedoch der ganzen Familie zu schaffen: Carmen Wagener hat ihren Job aufgegeben, um sich um ihre Enkelin zu kümmern, während Jana im Krankenhaus ist. Nach der Elternzeit ist Janas Ehemann wieder zur Arbeit zurückgekehrt. Die 27-Jährige hat ihr Ziel fest vor den Augen, einen passenden Spender zu finden und endlich Mutter sein zu können, statt sich jeden Tag um ihre Gesundheit sorgen zu müssen. „Wie wertvoll das Leben ist und wie sehr wir einander brauchen, ist uns jeden Tag bewusst“, sagt auch ihre Mutter.
Viele Menschen in Weil im Schönbuch nehmen Anteil
Jana, die nach ihrer Hochzeit den Nachnamen Dietz angenommen hat, ist in Breitenstein aufgewachsen, ist dort in den Kindergarten und die Schule gegangen, hat jahrelang in der Jugendarbeit mitgewirkt. Besonders dankbar ist die Familie darüber, wie viele Menschen im Ort sie mittragen und Anteilnahme zeigen. Jana hofft, dass sich möglichst viele Menschen an der Registrierungsaktion am kommenden Wochenende beteiligen. „Zeit spielt für mich eine große Rolle“, sagt sie. Sie hofft, dass sich möglichst viele Menschen an dem Tag Zeit nehmen und sich registrieren lassen. „Dadurch kann mir viel Lebenszeit geschenkt werden“, sagt die 27-Jährige.
Laut der DKMS finden nur 30 Prozent der Patienten und Patientinnen einen passenden Spender in der eigenen Familie. Kein Glück hatte da auch Jana: Ihr Zwillingsbruder und ihr jüngerer Bruder kommen beide für eine Spende nicht infrage.
Die Registrierungsaktion findet am Sonntag, 20. Oktober, im Gemeindehaus Breitenstein in der Kirchstraße 5 von 12 bis 16 Uhr statt. Alle Menschen zwischen 17 und 55 Jahren können sich dort registrieren lassen.
Registrierung bei der DKMS
Datei
Die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) ist weltweit die größte Stammzellspenderdatei. Sie würde 1991 in Tübingen gegründet.
Die Registrierung
Wer nicht persönlich zu der Registrierungsaktion kommen kann, kann sich online ein Registrierungsset bestellen. Mit einem Wangenabstrich wird dann von zu Hause aus eine Gewebeprobe entnommen und an die DKMS geschickt. Nach der Analyse der Probe werden die Daten in eine weltweite Datei aufgenommen und geprüft, ob das Gewebe für einen Patienten infrage kommt.