Der Kastanienhof kann im Bestand nicht erweitert werden. Foto: Jürgen Bach

Das Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung in der Ditzinger Innenstadt wird erweitert. Projektpartner ist dieses Mal die Stadt.

Der Kastanienhof ist so unscheinbar, wie als Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung erfolgreich. Jetzt soll das Wohnprojekt in einem neuen Gebäude erweitert werden. Der Gemeinderat wird sich an diesem Dienstag abschließend mit einem Bauprojekt in der Leonberger Straße befassen, das der Unternehmensverbund Atrio – er verantwortet den Kastanienhof – und die Stadt gemeinsam tragen wollen.

   

Um was geht es? Das Gebäude in der Leonberger Straße 11 ist laut der Stadt in einem altersbedingten, schlechten Zustand und muss dringend saniert werden. Da die nicht barrierefreie Aufteilung für die bestehenden städtischen und weiteren sozialen Nutzungen laut der Stadt nicht geeignet ist, favorisiert sie Abriss und Neubau. „In einem modernen und zeitgemäßen Begegnungszentrum sollen verschiedene Partner in der Mitte von Ditzingen untergebracht werden und sich gegenseitig ergänzen“, so die Stadt. Ein zusammenhängendes Areal entsteht mit dem Neubau und dem bestehenden Kastanienhof.

Im Neubau könnten im Rahmen des betreuten Wohnens von Atrio Appartements für Menschen mit geistiger, körperlicher beziehungsweise psychischer Behinderung – und auch mit höherem Assistenzbedarf – realisiert werden. Der Bedarf ergibt sich aus der Teilhabeplanung des Landkreises.

In den städtischen Räumen erhalten drei soziale Dienste und Einrichtungen neue Räume. Diese bieten neben Beratung und Begleitung unterschiedliche Möglichkeiten zu sozialen Treffpunkten, Freizeitgestaltung, Tagesstrukturierung für Menschen in verschiedenen Lebenslagen. Bisher waren der Treffpunkt Adler in der Leonberger Straße 10 und das Psychosoziale Netzwerk sowie der Familienentlastende Dienst (FED) in der Leonberger Straße 11 untergebracht.

In dem Gebäudekomplex sind zwölf barrierefreie Apartments jeweils mit Küchenzeile und Bad geplant, nebst Gemeinschaftsraum einschließlich Küche für 15 bis 20 Personen. Die Stadt wiederum will dort einen Bürgertreff einrichten. Deshalb sind in dem Gebäude auch Veranstaltungs- und Gruppenraum vorgesehen, drei größere und drei kleinere. Ein großer Gruppenraum soll außerdem auch externen Nutzern zur Verfügung stehen. Der Garten soll von Atrio-Bewohnern und Mitarbeitern sowie von Nutzern der städtischen Räume belebt werden.

Wie wird das Projekt realisiert? Der Gemeinderat wird die Verwaltung aller Vorausschicht nach beauftragen, einen Ideen-und Realisierungswettbewerb zu machen. Durch die Lage zwischen den Quartieren an der Johannes-Fuchs-Straße und dem Wilhelmschul-Areal werden die Leonberger Straße in ihrer Gesamtheit, aber auch das Gebäude in der Leonberger Straße 11 an prägnanter Stelle an Bedeutung gewinnen, so die Stadt. Das städtebauliche Erscheinungsbild und der angrenzende öffentliche Raum sollten dem gerecht werden. Deshalb ist ein Wettbewerb vorgesehen. Baubeginn ist im ersten Halbjahr 2024, bis Anfang 2026 soll der Bau stehen.

Was sagt die Politik? In der kurzen Aussprache wurde über die Notwendigkeit eines Wettbewerbs diskutiert, der mit 140 000 Euro zu Buche schlägt. Während Horst Kirschner (Freie Wähler) die Notwendigkeit in Frage stellte, da das Raumprogramm vorgeben ist, plädierte SPD-Fraktionschefin Sabine Roth dafür, um die Komplexität von städtebaulichen Anforderungen und Raumprogramm zu kombinieren. CDU-Rat Konrad Epple betonte indes die Freude darüber, das Projekt mit einem Partner Atrio umsetzen zu können. Die Empfehlung an den Gemeinderat war einstimmig.