Urschwäbischer Stuhlkreis: Szene aus „Das ist unser Haus“ Foto: SWR/Benoit Linder

Der neue „Tatort“ aus Stuttgarter entzweit die Fangemeinde. Vor allem das ungewöhnlich viele Schwäbisch wird heftig diskutiert.

Stuttgart - Eigentlich müsste Winfried Kretschmann „Das ist unser Haus“, der neue Stuttgarter „Tatort“, gefallen haben. Schließlich hat der baden-württembergische Ministerpräsident eine Dialektoffensive gestartet und an seine Landeskinder appelliert, mehr Schwäbisch zu schwätzen. Denn tatsächlich ist es wissenschaftlich erwiesen, dass die Region Stuttgart auf dem besten Weg ist, weitgehend dialektfreie Zone zu werden – wie übrigens die meisten Ballungsräume.

In Ostfildern scheint die Welt dagegen noch in Ordnung zu sein. Zumindest wurde in „Das ist unser Haus“ so viel Schwäbisch gesprochen wie schon lang nicht mehr im Stuttgarter „Tatort“. Die neue Folge drehte sich um die „Oase Ostfildern“, eine Baugemeinschaft, deren Bewohner nicht nur kräftig parodiert wurden, weil sie viel über Befindlichkeiten diskutierten, sondern die so breites Schwäbisch sprachen, wie man es so geballt heute auch in Ostfildern wohl kaum noch finden wird.

Auch in Sachsen konnte man den Dialekt verstehen

Das hat in den sozialen Netzwerken Diskussionen ausgelöst. „Bei allem Lokalkolorit und Stärkung der Regionen: Zu viel Mundart und Dialekt im ,Tatort‘ muss jetzt auch nicht sein“, wird auf Twitter kommentiert. Zumindest scheint die Sorge des „Sterns“ unbegründet gewesen zu sein – die Zeitschrift hatte vor Verständnisproblemen gewarnt.

Für ihn als Sachsen sei es zwar zu verstehen gewesen, schreibt ein Fan auf der „Tatort“-Fanseite, trotzdem: „Ein Minus für das überhandnehmende Schwäbeln.“ Auch andere kritisieren den Dialekt. „Was wieder extrem nervt, ist das Schwäbische“, schreibt ein Norddeutscher. In einem Beitrag heißt es zudem: „totale Langeweile, nervige Mundart, absolut kein sehenswerter Krimi“.

Nicht nur dass, sondern auch wie geschwäbelt wurde, führte zu Tweets wie: „Auch wenn ich den ,Tatort‘ Stuttgart erstklassig fand, möchte ich doch darum bitten, beim nächsten Mal echte Schwaben zu casten.“

Manche Fans nervt das Schwäbische

Die Bewertungen der neuen Stuttgarter Folge gehen stark auseinander. Einigen Lesern unserer Zeitung hat die Parodie auf die alternative Wohngruppe gefallen. Er habe selbst häufig an „Stuhlkreisen“ teilgenommen, schreibt Hans-Dieter D. in einem Brief an die Redaktion, „die Wirklichkeit ist noch viel bunter und schillernder, als im Film gezeigt“. Auch Hermann B. hat sich amüsiert über „einen so lustigen ,Tatort‘, mit einer Ansammlung von skurrilen Charakteren, das ist Satire“. Ganz anders sieht es die Leserin Helga S.: „Wirklich komplett neben der Realität vorbei inszeniert. Irgendwie schon peinlich das Ganze ...“

„Tatort“-Start im neuen Jahr enttäuscht

Auch auf der „Tatort“-Fanseite polarisiert die Folge. „Toll gespielt von den Schauspielern“, heißt es da, aber auch „laienhafte Schauspieler, viel Blabla, keine Spannung“. Die Gesamtbewertung reicht von „beängstigend gut. Fünf Sterne“ bis „rausgeworfene GEZ-Gebühren“. Für einige der „Tatort“-Fans wurde mit „Das ist unser Haus“ der enttäuschende Start der Krimireihe im neuen Jahr fortgesetzt. „Langsam wird es echt schwierig, den schlechtesten ‚Tatort‘ 2021 zu küren“, heißt es da, „und wir stehen erst ganz am Anfang des Jahres.“