Die S-Bahn soll mehr Passagiere transportieren. Es gibt Streit über die Frage, welche Ausbauten dafür benötigt werden. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Regionalpräsident Thomas Bopp hält einen zusätzlichen Bahnhalt beim Hauptbahnhof, wie ihn Verkehrsminister Winfried Hermann favorisiert, für überflüssig. Die Region habe bereits nachgewiesen, dass mit beschlossenen Projekten eine Verdopplung der Fahrgastzahlen möglich sei.

Stuttgart - Thomas Bopp (CDU), Vorsitzender der Regionalversammlung, wehrt sich mit deutlichen Worten gegen die Darstellung von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), für eine deutliche Kapazitätssteigerung bei der von der Region verantworteten S-Bahn sei eine Ergänzungsstation beim Hauptbahnhof nötig. „Der Minister findet keine Begründung für die von ihm ersonnene Zusatzstation. Die braucht der Fernverkehr nicht und auch nicht der Regionalverkehr. Jetzt versucht er es eben mit der S-Bahn“, sagt Bopp. Hermann hatte im Interview mit unserer Zeitung gesagt: „Das S-Bahn-System ist an seiner Leistungsgrenze, ETCS wird die Kapazität noch um rund 15 Prozent verbessern, aber der Stammstreckentunnel bleibt der Engpass.“

Bopp sieht S-Bahn für Fahrgastzuwachs gerüstet

Bopp verweist auf die zahlreichen bereits beschlossenen Ausbaumaßnahmen für die S-Bahn. Die seien auch dem Ministerium bekannt. Der Regionalpräsident weist darauf hin, dass der Verband bereits per Gutachten nachgewiesen habe, dass mit den anvisierten Erweiterungen die angestrebte Verdopplung der Fahrgastzahlen zu bewerkstelligen sei. „Minister Hermann hingegen hat noch nicht den Bedarf für eine Ergänzungsstation nachweisen können.“ Bopp lässt keinen Zweifel daran, dass auch er an ein Wachstum auf der Schiene glaubt. Deswegen möchte er auch alsbald vorschlagen, den 15-Minuten-Takt auch an den Samstagen anzubieten – nicht zuletzt, um dem wegen der Pandemie angeschlagenen Einzelhandel unter die Arme zu greifen.

Zudem sei nach wie vor ungeklärt, wie viel die Ergänzungsstation und die dafür notwendigen weiteren Tunnel kosten würden, kritisiert Bopp. „Der Verkehrsminister sollte mal ein Preisschild dranhängen.“ Zudem müsse sichergestellt sein, dass durch das Vorhaben nicht andere Ausbauoptionen etwa im Bereich des Nordbahnhofs verbaut würden. Schon im September des vergangenen Jahres hatte die Regionalversammlung mit großer Mehrheit die Idee einer Ergänzungsstation abgelehnt.