Als Luisa Mardaus, die Erfinderin von „Mama geht tanzen“ und „Familie geht tanzen“, hörte, dass der Perkins Park eine Disco für Eltern mit Kids plant, war sie nicht amüsiert: „Die klauen unsere Idee.“ Was sagt Park-Chef Alexander Scholz dazu?
Ihre Marken „Mama geht tanzen“ und „Familie geht tanzen“ sind geschützt, dennoch will Luisa Mardaus nicht juristisch vorgehen gegen den Perkins Park, der Ähnliches plant. Um Streit geht es der Veranstalterin nicht, wie sie betont. Aber verwundert ist sie schon, dass der Club auf dem Killesberg für den 23. Mai zur „Familien-Disco“ einlädt. Wird da eine erfolgreiche Idee geklaut?
Dass der Perkins Park die Disco für Eltern und Kinder erst um 18 Uhr startet und alle bis Mitternacht feiern lässt, zeige, dass dort die Familienparty nicht ein persönliches Anliegen für die eigene Familie sei, sondern dass man sie mache, um Geld zu verdienen, kritisiert Luisa Mardaus. Bei ihr geht der Tanz für Familien im Schocken sonntags von 14 bis 17 Uhr. Diese Zeiten seien wesentlich familiengerechter, vor allem für Grundschulkinder, die die Hauptzielgruppe einer solchen Veranstaltung sei.
Als unsere Zeitung über die neue Familien-Disco im Perkins Park berichtet hat, ist die „Mama geht tanzen“-Erfinderin immer wieder darauf angesprochen worden. Man hat sie gefragt, ob sie sich das gefallen lasse. Luisa Mardaus, Mutter von zwei Kindern, will keine gerichtliche Auseinandersetzung, aber eines klarmachen: „Wir sind das Original!“ Das Original besteht aus einem Team von Müttern, die wissen, was Familien wünschen. Die Nachfrage ist so groß, dass man das Format inzwischen in viele andere Städte trägt.
Mama geht im Juli Open Air vor dem Mercedes-Museum tanzen
Die nächste „Mama geht tanzen“-Veranstaltung in Stuttgart am Samstag, 10. Mai, im Schocken ist seit Langem ausverkauft. „Familie geht tanzen“ heißt es am 25. Mai, 14 Uhr, in der Stadthalle Korntal. Am 10. Juli, 18 Uhr, geht die Mama-Reihe sogar Open Air vor das Mercedes-Benz-Museum.
Was sagt Alexander Scholz, der Geschäftsführer des Perkins Park, zu der Kritik, er kupfere eine Erfolgsidee ab? „Wir schätzen das Engagement und die Kreativität aller Veranstalterinnen und Veranstalter in der Clubszene sehr“, erklärt er. Doch die Familien-Disco in seinem Killesberg-Club „sei unabhängig geplant“ und basiere auf dem eigenen Konzept, das sich an den Bedürfnissen der Community orientierte.
„Es besteht ein echtes Interesse an familienfreundlichen Formaten“
„Ähnliche Ideen zeigen, dass es ein echtes Interesse an familienfreundlichen Formaten gibt“, konstatiert Scholz. Dies sieht er als „positives Zeichen für die Vielfalt und Entwicklung der Szene“. Grundsätzlich stehe er einem „offenen Austausch“ positiv entgegen und sei „jederzeit gesprächsbereit“.
Dann hat sich wohl etwas geändert. Als Luisa Mardaus mit ihrer Idee, etwa für Mamas zu machen, einen Tanzort suchte, habe sie den Perkins Park angeschrieben, betont sie: „Doch es kam bis heute keine Antwort.“