Konfetti! Mit Kreativität gestaltet sich der Ausstand ungezwungener. Foto: dpa

Gefühlt steht das Leben während der Corona-Pandemie still. Dennoch gibt es Menschen, die ihren Job aufgeben und eine neue Anstellung beginnen. Der Ausstand muss dann digital stattfinden.

Hamburg - Inzwischen haben wir uns ja schon daran gewöhnt, alles Mögliche per Videocall zu machen: Meetings mit den Teamkolleginnen, Yoga-Kurse oder Geburtstagsfeiern mit Freunden. Für manche fällt auch der Abschied vom Arbeitgeber in die Zeit der Pandemie.

Bevor alle ins Homeoffice verschwanden, gab es dann vielleicht Kuchen oder Häppchen und gemütliches Zusammenstehen im Büro, bis sich die Veranstaltung nach und nach von selbst aufgelöst hat. Online gestaltet sich das schon schwieriger. Eine steife Runde vor den Bildschirmen, mit peinlichem Schweigen und sich wiederholenden Abschiedstiraden? „Ein bisschen gruselig ist das ja schon“, sagt Image-Trainerin Imme Vogelsang und gibt Tipps, wie es etwas lockerer zugehen kann.

Wer seinen Ausstand per Zoom und Co. veranstaltet, sollte zunächst überlegen, wer alles dabei sein soll. „In der Regel lädt man alle ein, mit denen man im Team oder der Abteilung eng zusammengearbeitet hat, ohne den Rahmen zu sprengen.“ Bei einer Video-Verabschiedung sei wichtig, sich zu überlegen, wie viele Personen man eigentlich gleichzeitig sehen kann. Grundsätzlich komme es bei der Frage aber immer darauf an, wie lange man zum Beispiel im Unternehmen war und wie eng das Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen war.

Imme Vogelsang empfiehlt zudem, die Software ganz pragmatisch zu wählen. „Es sollte schon eine Online-Plattform sein, bei der man sich auch sehen kann.“ Am einfachsten sei, den Anbieter zu nutzen, mit dem das Team auch sonst arbeitet. „Ob das dann Zoom, Skype oder Microsoft Teams ist – da haben die Beschäftigten meist gar keine große Wahl, insbesondere, wenn der Ausstand während der Arbeitszeit oder kurz vor oder nach Feierabend stattfindet.“

Und wann setzt man den Ausstand an? „Der letzte Arbeitstag ist nicht verkehrt“, sagt die Expertin. Sie rät, den Termin zeitlich zu begrenzen – und zum Beispiel für eine bis eineinhalb Stunden anzusetzen. „Dann ist es nicht peinlich, wenn man sich nach einer Stunde verabschiedet.“

Je nachdem, wie eng das Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen war, können Beschäftigte auch die Mittagspause als Rahmen für den Ausstand nutzen. „Gerade, wenn die Stimmung im Team vielleicht nicht ganz so gut ist, bietet sich das an.“ Wer möchte, könne sich dann immer noch privat mit Kolleginnen und Kollegen verabreden, mit denen man sich besonders gut verstanden hat.

Wer ein enges Verhältnis zum Team hatte oder sich nach langer Zeit vom Arbeitgeber verabschiedet, kann auch kleine Päckchen ans Team verschicken. „Das mache ich zum Beispiel immer für meine Seminar-Teilnehmer“, erzählt Expertin Vogelsang. „Da kommen dann ein paar Snacks, Süßigkeiten oder eine kleine Dose Prosecco rein. Dann verpacke ich das richtig hübsch und schreibe noch eine nette Karte dazu.“

Eine solche Geste sei aber auf keinen Fall Pflicht. Gerade, wenn das Verhältnis eher „normal“ war, sei es auch angemessen, wenn jeder einfach mit einem eigenen Getränk zum Online-Abschied anstößt.

Wer befürchtet, dass der letzte Call zum Abschied recht zäh und gezwungen ablaufen könnte, kann vielleicht ein kleines Online-Quiz basteln, „zu allgemeinen Themen, die einen verbinden“, schlägt Vogelsang vor. „In unseren Seminaren nutzen wir auch manchmal Pantomime, und ich sage Ihnen: Da lacht man Tränen.“ Oft reiche schon ein kleiner kreativer Input, um die Video-Veranstaltung etwas kreativer zu gestalten.

Für den Einstand in einen neuen Job, rät die Image-Trainerin im Übrigen zu Gelassenheit. „Im ersten Meeting mit den neuen Kollegen wird man sich ja ohnehin kurz vorstellen. Dann kann man ankündigen, einen Einstand nachzuholen, sobald persönliche Treffen am Arbeitsplatz wieder möglich sind.“