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Seit neun Monaten laufen die Rotoren zwischen Winterbach und Baltmannsweiler im Probebetrieb, jetzt wurde der Windpark offiziell in Betrieb genommen.

BaltmannsweilerSeit geraumer Zeit prägen die drei Windräder den Blick über den Schurwald. Seit neun Monaten laufen die Rotoren im Probebetrieb, am Samstag hat die EnBW die drei Windräder am Goldboden bei Manolzweiler offiziell in Betrieb genommen. Wie Dirk Güsewell, der Leiter der Projektentwicklung Energiewende bei der EnBW, erläuterte, sollen die Windräder mit einer Nabenhöhe von 164 Metern Höhe und 65 Meter langen Rotorblättern in den kommenden 25 Jahren rund 25 Millionen Kilowatt Strom pro Jahr liefern und damit den Strombedarf von rund 7500 Haushalten decken. Andre Baumann, Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium, und Winterbachs Bürgermeister Sven Müller würdigten das Projekt als „wichtigen Beitrag zur Energiewende“.

Wille zur enkeltauglichen Politik

„Wir sind äußerst stolz auf die Windräder und freuen uns, dass wir damit in unserer Kommune einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und einen großen grünen Fußabdruck hinterlassen können“, sagte Bürgermeister Müller bei der Eröffnungsfeier am Fuß einer der Türme, zu der rund 200 Besucher gekommen waren, darunter auch einige Vertreter aus Gemeinderäten von Schurwaldgemeinden. Staatssekretär Baumann erklärte, dass jede Anlage zur Erzeugung regenerativer Energie „ein Schritt hin zu einer neuen Energiewelt“ sei, in der Strom „sauber und vor allem dezentral“ produziert wird.

„Solche Beiträge werden oft kleingeredet, aber jeder Schritt zählt beim Marathonlauf der Energiewende“, betonte er. Nicht jedes Unwetter sei bereits der Klimawandel, doch der zurückliegende Sommer mache deutlich, was auf Europa zukommen könne. „Wir müssen daher eine enkeltaugliche Politik machen, der Klimaschutz und die Energiewende sind ein Generationenprojekt und damit auch eine ethische Aufgabe“, erklärte Baumann.

Energiewende schafft Jobs

Daneben müsse jedoch auch bedacht werden, dass die Energiewende bereits einen erheblichen ökonomischen Stellenwert erhalten habe. „Ein Drittel der Weltwirtschaftsleistung ist im Bereich Klimaschutz zu finden, bereits derzeit hängt jeder 100. Arbeitsplatz in Baden-Württemberg direkt mit dem Klimaschutz zusammen.“ Somit werde eine beachtliche ökonomische Wertschöpfung erzielt und der Technologiestandort gefördert. „Wir müssen die Energiewende also als Chance begreifen, ökologisch und ökonomisch“, sagte Baumann.

Müller und Baumann erwähnten ebenfalls, dass der Bau der Windräder nicht gerade unumstritten war. „Ich erinnere mich an Diskussionen, die etwas energiereicher ausgefallen sind, aber dank einer aktiven und kritischen Bürgerschaft sind bessere Planungen herausgekommen“, sagte Baumann. Müller hob hervor, dass „nach vielen sehr konstruktiven Gesprächen“ die Kritik an den Anlagen verstummt sei.

Kritik durch Bürgerinitiative

Nach wie vor ablehnend zeigte sich die Bürgerinitiative Pro Schurwald. Die Initiativen-Sprecher Michael Haueis und Bertram Feuerbacher teilten mit, das Projekt sei als „Fiasko“ einzustufen, denn die Anlagen hätten in den vergangenen Monaten kaum Strom geliefert. Baden-Württemberg sei aufgrund des geringen Windaufkommens „kein Windkraftland, und der Schurwald schon gar nicht. Landschaft und Natur wurden sinnlos geopfert“, meinten sie.

Die EnBW-Pressesprecherin Dagmar Jordan entgegnete, die längeren Stillstände der Rotoren seien notwendigen Restarbeiten wie Nachjustierungen der Steuerung während des Probebetriebs geschuldet. Zudem habe es „Abschaltzeiten zum Fledermausschutz“ gegeben und in einigen Wochen im Sommer habe deutschlandweit annähernd Windstille geherrscht. „Die bis jetzt erfassten Produktionsdaten der Anlagen sind noch nicht repräsentativ und können auch nicht zu einem kurzfristigen Abgleich mit den Planwerten, die einen Durchschnitt über die gesamte Laufzeit darstellen, herangezogen werden“, erklärte die Sprecherin.