Michael Schwöbel Foto: Archivbild: dpa

Von Sigor Paesler

Esslingen – Der Meister steigt auf, der Zweite hat gute Chancen, über die Relegation den Sprung nach oben zu schaffen. In der Handball-Landesliga ist die SG Hegensberg/Liebersbronn im Moment Erster, die HSG Ostfildern mit drei Punkten weniger Dritter – der Abstand der HSG auf den Zweiten TG Biberach beträgt nur einen Zähler. Es sind also alle Voraussetzungen für ein spannendes Derby morgen (20.15 Uhr) zwischen Hegensberg/Liebersbronn und Ostfildern gegeben. Im Vorfeld äußern sich die Trainer Michael Schwöbel (HSG) und Jochen Masching (SG) zu fünf Fragen. Das Hinspiel entschied Hegensberg/Liebersbronn mit 24:22 für sich.

Ist die Meistschaft schon so gut wie entschieden?

Masching: Nein, das glaube ich nicht. Zwei Punkte Vorsprung sind schnell verspielt, da braucht es nur einen schlechten Tag. Wir haben zwar den Vorteil, dass wir aus der Spitzengruppe nur noch gegen Ostfildern und in Biberach spielen, aber die vermeintlichen Pflichtaufgaben muss man auch erst einmal lösen.

Schwöbel: So einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Aber Hegensberg/Liebersbronn hat schon die klare Favoritenrolle. Die Mannschaft hat drei Punkte Vorsprung, das leichtere Restprogramm und ist sehr gefestigt. Der Zweite Biberach hat auch keine schlechte Mannschaft, aber die Tendenz geht dahin, dass Hegensberg/Liebersbronn das macht. Wobei das Derby ja erst einmal gespielt werden muss.

Welche Bedeutung hat das Derby für den Ausgang der Saison?

Masching: Das Spiel ist für beide Mannschaften wichtig. Für Ostfildern, um dranzubleiben und für uns, um aus dem Drei- vielleicht einen Zweikampf um die Meisterschaft zu machen. Wenn wir gewinnen, hat Ostfildern dann wahrscheinlich drei Punkte Rückstand auf Platz zwei.

Schwöbel: Wenn wir gewinnen, kommt nochmal richtig Spannung rein. Dann rücken die ersten drei Mannschaften sehr eng zusammen. Für uns überwiegt aber die Vorfreude auf das Derby, auf eine volle Halle. Daran denken wir vor dem Spiel mehr als an die Meisterschaft. Wir freuen uns da richtig drauf.

Wer hat die besten Chancen auf Platz zwei?

Masching: Das ist schwer zu sagen. Wir sind ja auch noch im Rennen um Platz zwei. In der Tabelle gibt es ab Platz fünf einen Bruch, ich denke, dass die Mannschaften von Platz eins bis vier im Rennen sind.

Schwöbel: Wenn man auf die Tabelle schaut, ist das Biberach. Mein Geheimfavorit ist aber der HC Hohenems. Die Mannschaft hat gegen fast alle Spitzenteams schon gespielt, hat bei Hegensberg/Liebersbronn und bei uns gewonnen und gegen uns auch den direkten Vergleich für sich entschieden – Hohenems wird nicht mehr viel hergeben. Wenn wir das Derby verlieren, sind wir im Nachteil. Aber wir haben keinen Druck, aufzusteigen.

Was beeindruckt Sie am Gegner?

Masching: Ostfildern ist relativ ausgeglichen besetzt und körperlich stabil. Wie wir hat die Mannschaft einige Leistungsträger und viele gute jungen Spieler, die sie immer wieder einbauen kann. Man merkt, dass die Mannschaft schon lange zusammen spielt. Auch, wenn es in der Württembergliga immer wieder nicht reicht, zeugt die Tatsache, dass die HSG dann in der Landesliga gleich wieder um den Aufstieg spielt, für eine gewisse Konstanz.

Schwöbel: Man muss die Arbeit bei Hegensberg/Liebersbronn einfach mal loben: Da wurde in den vergangenen Jahren etwas aufgebaut. Wie bei uns vor einiger Zeit wurden ehemalige Spieler zurückgeholt, die im besten Handballeralter sind und Erfahrung in höheren Ligen haben. Die erste Sieben ist sehr stark, die Mannschaft hat in der Liga die beste Kombination aus Abwehr und Torwart und tritt sehr konstant auf.

Was speist Ihre Hoffungen auf einen Derbysieg?

Masching: Ich weiß, was meine Mannschaft kann. Wir haben keinen richtigen Schwachpunkt, höchstens die mangelnde Konstanz. Ich rechne mit einem engen Spiel, in dem beide Teams aufs Parkett bringen, was sie draufhaben. Vielleicht können wir uns spielerisch besser durchsetzen. Außerdem spielen wir gerade eine gute Abwehr und können Ostfildern so vor Probleme stellen.

Schwöbel: Relativ viel: Wir haben die Pause genutzt, um zu regenerieren. Die Formkurve zeigt nach oben. Wir werden mit einer der jüngsten Mannschaften auftreten – aber vielleicht ist die Unbekümmertheit ja unser Vorteil. In der Breite sind wir vielleicht etwas besser aufgestellt.