Schweres Gerät unterstützte den Seelöwenumzug: Nur mit Hilfe eines Krans konnten die etwa 280 Kilogramm Gewicht von Bulle Unesco in die Anlage gehoben werden. Foto: Wilhelma Stuttgart - Wilhelma Stuttgart

Nach fast 14-monatiger Sanierung konnten am Montagmorgen die vier Kalifornischen Seelöwen der Wilhelma mit Unterstützung eines Krans in das nun sanierte Seelöwenbecken einziehen.

Die Bagger waren abgezogen, die Bauzäune abgebaut und das ozeanblaue Becken mit frischem Wasser befüllt: Nach fast 14-monatiger Sanierung konnten die Kalifornischen Seelöwen der Wilhelma in Stuttgart wieder ihre angestammte Anlage vor dem Aquarium beziehen. Mit Hilfe starker Hände und der Unterstützung eines Krans ging es für die vierköpfige Gruppe am Montagmorgen, 11. November, zurück in ihr Heimatgewässer. Im vergangenen Jahr lebten die Robben übergangsweise im ungenutzten Eisbärengehege des Zoologisch-Botanischen Gartens, damit an ihrer Anlage die nötigen Renovierungsarbeiten vorgenommen werden konnten.

Die Beschichtung des Wasserbeckens war mit der Zeit in die Jahre gekommen und hatte sich immer wieder in Teilen abgelöst. „Nach genauerer Betrachtung der Anlage hatten wir außerdem festgestellt, dass der Betonuntergrund nicht mehr tragfähig war“, berichtet Hans-Joachim Treiber, Leiter des Fachbereichs Technik und Bau. „Wir mussten also die komplette Betonkonstruktion erneuern. Auch die Felseninsel wurde saniert und neu verfugt, die Rückzugsgehege haben wir modernisiert.“ Etwa 17 Tonnen Stahl und 125 Kubikmeter Beton kamen dabei zum Einsatz. Bis anschließend die Beschichtung aufgebracht werden konnte, war bedingt durch Regenwetter und hohe Luftfeuchtigkeit allerdings noch einiges an Geduld nötig. „Das Material haftet nur am Untergrund, wenn absolut trockenes Wetter herrscht“, erklärt Treiber. „Darauf mussten wir einfach warten. Sonst hätte man riskiert, dass sich auch die neue Beschichtung wieder löst.“ Der abschließende Anstrich des Wasserbassins fiel dabei etwas dunkler aus als vorher. Denn ein heller Untergrund sorgt für eine starke Reflektion des Sonnenlichts und kann auf Dauer zu Augenproblemen bei den Seelöwen führen. Daher schimmert das Becken unterhalb der Wasserlinie nun in dezentem Ozeanblau. Den Landteil ziert zudem ein großer, demontierbarer Sonnenschirm, dessen Anschaffung der Förderverein der Wilhelma ermöglicht hat. Im Sommer beschattet der Schirm einen Teil der Anlage und verschafft den Tieren einen kühlen Rückzugsort. All diese Veränderungen haben die Seelöwen nach der Rückkehr in ihr altbekanntes Domizil neugierig erkundet. Haremschefs Unesco genoss den Blick von der zusätzlichen Liegefläche aus Muschelkalkstein, während die Weibchen Evi und Heaven gemeinsam mit Jungbulle Fiete die neue Treppe ausprobierten, die dem zukünftigen Seelöwennachwuchs den Ausstieg aus dem Becken erleichtern soll.

Der Transport verlief dank des sorgfältigen Trainings, das auch in der Zwischenunterkunft täglich weitergeführt wurde, für alle Beteiligten ruhig und stressfrei. „Die Tiere sind zügig und selbstständig in die Transportkisten gestiegen“, erzählt Tierpfleger Markus Kapp. „Unesco und Evi haben da sowieso viel Übung. Nur die beiden Kleinen brauchten noch etwas Unterstützung.“ Denn Fiete und Heaven sind erst anderthalb Jahre alt. Sie lernen seit wenigen Monaten die grundlegenden Kommandos und haben daher noch nicht so viel Routine. Zeit zum Üben haben sie glücklicherweise zukünftig genug. Zunächst dürfen sich die Tiere aber in Ruhe eingewöhnen, bevor die kommentierten Fütterungen um 11 und 15 Uhr wieder stattfinden können. Was mit der nun leerstehenden Eisbärenanalage geschieht, ist derzeit noch in Prüfung.