Am 28. Februar 2025 in Washington Foto: dpa/Mystyslav Chernov

Die meisten Deutschen sind sich einig: Europa muss sich selbst und allein verteidigen. Aber haben wir eigentlich schon begriffen, wie das unsere Gesellschaft verändern wird, fragt sich unser Kolumnist.

Dass in der Überschrift dieser Kolumne eine ironische Anspielung versteckt ist, werden nur jene Lesenden verstehen, die mindestens so alt sind wie ich: Vor rund 45 Jahren lief ein großer Teil junger Menschen mit einer Plakette auf Mantel oder Jacke durchs Leben. „Frieden schaffen ohne Waffen“ stand als Botschaft drauf, entweder ergänzt durch das Bild einer weißen Taube, oder alternativ war ein Gewehr zu sehen, das in der Mitte zerbrochen war. Die Überrüstung der 1970er Jahre von West und Ost mit absurd vielen Atomwaffen trieb damals Hunderttausende in die Friedensbewegung, als deren Teil man sich im Alltag eben durch eine solche Plakette kenntlich machte. Dies war eine der gesellschaftlichen Quellen, die zur Gründung und zum politischen Wachsen der Grünen führte – eine Partei, die sich ganz selbstverständlich als Frieden-schaffen-ohne-Waffen-Partei verstand. Inzwischen hat sie bekanntlich eine andere Meinung. Und ich habe sie auch. Leider.