Stefan Kirchknopfund László Bagossy (re.) machen einen guten Job. Einen sehr guten. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Aufbruch in eine neue Ära: Unter der Intendanz von László Bagossy und Stefan Kirchknopf schlägt die Tri-Bühne erfrischend innovative Töne an – und wird zum Asyl für ungarische Künstler.

Ungarn, das gespaltene Land – und der Riss, der den von Viktor Orbán autokratisch regierten Staat entzweit, hinterlässt Spuren auch in Stuttgart. Wenn man so will, hat dieses Ungarn in der Landeshauptstadt zwei Vertretungen: das Generalkonsulat mit Kulturinstitut in der Christophstraße sowie, eine Gehminute entfernt, das Theater Tri-Bühne unterm Tagblatt-Turm. Dort hält man von der offiziellen, regierungsnahen Repräsentanz in der Nachbarschaft nicht viel. „Sich als Künstler gegen Orbán zu positionieren, ist politischer Selbstmord“, sagt László Bagossy, seit einem Jahr künstlerischer Intendant des Theaters, „du bekommst kein Geld mehr, kein Engagement, keine Auftritte. Nichts.“ Auch er wurde wegen Unbotmäßigkeit kaltgestellt. Als Funktionäre 2020 die Budapester Film- und Theaterhochschule übernahmen, wo Bagossy das Schauspiel leitete, besetzte er mit Studenten 71 Tage lang das Haus. Seitdem kriegt er in seiner alten Heimat kein Bein mehr auf den Boden.