Wolfgang Vogt ist Arzt für Innere Medizin und Gastroenterologie sowie Leitender Arzt des Endoskopiezentrums. Der promovierte Mediziner ist seit 1996 am Klinikum Esslingen in der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie als Oberarzt tätig. Foto: oh/ - oh/

Fast-Food ist für viele gar nicht mehr wegzudenken. Wolfgang Vogt zeigt, dass man, um sich gesund zu ernähren, auf Pommes und Co. nicht komplett verzichten muss.

Welche Art der Ernährung ist aus medizinischer Sicht gesund?
Gesunde Ernährung ist ganz einfach: abwechslungsreich, ausgewogen und frisch kochen, am besten mit Zutaten aus der Region. Jeder kennt die „fünf am Tag“-Regel: drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst sollte man verspeisen. Denn Obst und Gemüse können durch ihre Vitamine und Nährstoffe das Risiko von Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und das Immunsystem stärken. Bei Fetten und Ölen sollte man allerdings aufpassen. Weniger tierische Fette, dafür mehr pflanzliche Öle wie Rapsöl oder Olivenöl. Diese haben einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, die der Körper braucht.

Gibt es Nahrungsmittel, die dem Körper schaden?
Die Menge macht das Gift. Ernährt man sich abwechslungsreich, ausgewogen und frisch können die „gefährlichen“ Lebensmittel in Maßen verspeist werden. Aufpassen sollte man bei gepökeltem und scharf gegrilltem roten Fleisch, aber auch bei frittierten Gerichten. Zu bedenken ist auch, dass Alkohol ein nicht unerheblicher Kalorienlieferant ist, der in großen Mengen Leber, Herz, Gefäße und Gehirn schädigt.

Was kann passieren, wenn man sich über einen längeren Zeitraum hinweg ungesund ernährt?
Ungesunde Ernährung kann verschiedene Folgen haben. Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Krebserkrankungen können die Folge sein.

Manche Menschen essen einseitig, schlucken dann aber Nahrungsergänzungsmittel. Kann man mit Pillen eine eher suboptimale Ernährung ausgleichen?
Man kann eine suboptimale Ernährung nicht mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen, dies kann sogar schädlich sein. Davon ist unbedingt abzuraten.

Eine Studie hat ergeben, dass Darmkrebs in den Industrieländern zunehmend auch bei jungen Menschen diagnostiziert wird. Könnte dieser Anstieg mit der Ernährung zusammenhängen?
Krebserkrankungen des Darms können durch den übermäßigen Konsum mancher Lebensmittel, wie zum Beispiel Alkohol, gepökeltes und scharf gegrilltes rotes Fleisch und frittierte Lebensmittel, begünstigt werden. Doch dieser Anstieg kann nicht nur an der ungesünderen Ernährung der jüngeren Generation fest gemacht werden. Eine ausgewogene Ernährung allein schützt nicht vor Darmkrebs. Hier spielt natürlich auch die familiäre Belastung eine Rolle, gerade bei den Darmkrebserkrankungen im jüngeren Alter unter 50 Jahre. Die Darmspiegelung ist hier von entscheidender Bedeutung und muss in dieser Risikogruppe deutlich früher durchgeführt werden.

Das Interview führte Dagmar Weinberg.daw