Bestellt war ein Toilettenhäuschen – doch was der Künstler Tomi Ungerer lieferte, bezeichnete er selbst als „Arschitektur“: Vor fast zwei Jahrzehnten schieden sich in Plochingen die Geister an einem Kuppeldach in Gestalt eines opulenten Hinterteils. Das ist aus dem WC geworden.
Es ist die abgespeckte Version eines Kunstwerks, die dort zwischen der viel befahrenen Schorndorfer Straße und dem Plochinger Marktplatz steht. Einen fröhlich-verspielten Toilettenbau mit harmlosen Fabelwesen an der Fassade, freundlichem Zucker-Candy-Charme und einem Heile-Welt-Ambiente mit viel Rosa hat der 2019 verstorbene Elsässer Illustrator Tomi Ungerer hier platziert. Die Stadt Plochingen spricht vom „buntesten Sanitärgebäude der ganzen Region“. Es kann aber auch als das umstrittenste gelten. Denn das ungleich anstößigere Ursprungsmodell des Freigeistes Ungerer hatte seinerzeit viel Anstoß erregt.
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