(gw) - Er spricht die Sprache der Philosophie, hat sich mit dem Spätwerk Heideggers befasst, er hat sich im Angesicht des Unendlichen mit Nietzsche beschäftigt und einen philosophischen Entwurf zum Seinsursprung vorgelegt. Und er ist auch in Esslingen wohlbekannt - nicht zuletzt durch seine Mitwirkung am Ausstellungsprojekt „Good Space - politische, ästhetische und urbane Räume“ in der Villa Merkel, zu dem er einen viel beachteten Katalogtext beigetragen und in einer Gesprächsrunde Erhellendes über Macht und Schönheitsideal im Städtebau gesagt hat. Nun ist der Philosoph Damir Barbaric erstmals bei der LesART zu Gast. In der Reihe „Manuskripte“ gibt er Einblick in bislang unveröffentlichte Texte. Dass der Abend vom Esslinger Kulturbürgermeister Markus Raab moderiert wird, ist kein Zufall: Die beiden kennen und schätzen einander schon lange.

Damir Barbaric ist Professor für Philosophie in Zagreb, zahlreiche Gastprofessuren führten ihn an verschiedene Universitäten in Europa. Oxford, Wien, Tübingen, Padua, Bologna, Freiburg, Berlin oder München - überall goutiert man nicht zuletzt seine Beiträge zu Platon und Nietzsche. Nach Damir Barbaric entfalten viele, wenn nicht alle, Probleme der gegenwärtigen Philosophie erst vor dem Hintergrund der gesamten Philosophiegeschichte ihren wahren Sinn und zeigen darin auch Wege zu ihrer möglichen Lösung. „Ihm zuzuhören, gibt eine Vorstellung von dem, was Philosophieren im Kern bedeutet“, erklären die Veranstalter. „Man könnte Barbarics Worte vielleicht beschreiben als ein stetes von Neuem Umkreisen, ein Immer-Wieder-Vor-Sich-Holen der Fragestellungen, die die großen Denker beschäftigt haben. Es handelt sich um respektvolle Annäherungen, nicht mit dem Ziel, eine definitive Interpretation zu finden, sondern darum, dem nachzuspüren, was jene selbst wohl nur in Annäherungen versucht haben zu beschreiben: Das Sein des Menschen in einem Kosmos, der sein Denken übersteigt und dessen Schönheit ihn mit Ohnmacht beschlägt.“ Schon deshalb sei der Abend „ein Wagnis auf der Bühne und im Publikum gleichermaßen“. Sich auf dieses Abenteuer einzulassen, bedeutet für alle Beteiligten ein spannendes Erlebnis.