Anne Gokeler bei der Arbeit: An den geflochtenen Boden werden lange Ruten eingesetzt, die anschließend um 90 Grad hochgebogen und oben zusammengeschnürt werden. Foto: Caroline Holowiecki

Viele haben sie vor dem aussterbenden Beruf gewarnt. Doch Anne Gokeler aus Mössingen hat ihren Job als Musikpädagogin aufgeben, um Korbflechterin zu werden.

Ein leises Knacken, und Anne Gokeler verzieht das Gesicht. „Das ist in meinen Ohren ein ganz furchtbares Geräusch“, sagt sie und rollt mit den braunen Augen. Was passiert ist? Eine Weidenrute, die sie zuvor mit einem Pfriem angepikst hat, um sie dann um 90 Grad hochzubiegen, hat dem Druck nicht standgehalten. Sie ist geborsten. Das heißt: rausziehen, kürzen, zurückstecken, aufs Neue versuchen. Naturmaterialien haben eben ihren eigenen Kopf. Und überhaupt ist das Korbflechten keine Tätigkeit für schnell, schnell. Das weiß Anne Gokeler schon lang.