Zeremonienmeister Christoph Lenk hütet so einige Geheimnisse. Foto: Werner Kuhnle

Filmvorführer Michael Eisinger hat mit seinem Equipment die nunmehr 21. Filmvorführung der Feuerzangenbowle ermöglicht und damit zahlreichen Fans bei eisigen Temperaturen das Herz erwärmt

Sie war die erste in der Region und ist bis heute für viele ein Muss in der Weihnachtszeit: die Open-Air-Vorführung der Feuerzangenbowle auf dem Marktplatz in Steinheim, die in diesem Jahr zum 21. Mal stattfand. „Nach zwei Coronajahren, die wir schmerzhaft aussitzen mussten“, erinnerte Bürgermeister Thomas Winterhalter.

Doch auch Dankesworte waren fällig: 20 Jahre lang hatte nämlich das Orga- und Gründungsteam – bestehend aus Sabine Meichelbeck, Martin Daunquart und Norbert Gundelsweiler – dafür gesorgt, dass die Veranstaltung der Stadt und des Bunds der Selbstständigen, erfolgreich über die Bühne gehen konnte. Seit diesem Jahr sind andere zuständig: der Bürgermeister selbst, Maxim Daunquart und Andrea Veyhle. Sie mussten auch gleich neue Partner bei der Verpflegung suchen. Diese war früher von der Metzgerei Tafelmaier und dem Gasthaus Lamm angeboten worden. Heuer kümmerten sich der Fasnetsverein, die Sportwerkstatt Nicole Nantt und die Freiwillige Feuerwehr darum.

Ein „ausgesprochen wörziger Geschmack“ ist gefragt

Nicht alleine für Cineasten, auch für Weihnachtsromantiker ist die Feuerzangenbowle der Urmenschstadt ein Anlass, dessen Termin – der letzte Samstag vor Heiligabend – stets rechtzeitig im Kalender eingetragen wird. Umgeben von Fachwerkhäusern bietet das Event eine hervorragend Kulisse für die Filmkomödie aus den 40er Jahren, deren Titel so ungemein verpflichtet.

Die Hommage an das hochprozentige Kultgetränk startet nämlich direkt vor dem historischen Rathaus und wird mit einigem Aufwand gebraut. Dort steht erhaben auf einem Aufbau Hans Christoph Lenk. Der würdevolle Zeremonienmeister ist für den Geschmack wie für die eindrucksvolle Optik an der Feuerstelle zuständig – und er hat in seinem gut 450 Liter fassenden Kessel auch so einige Geheimnisse versenkt: für den „ausgesprochen wörzigen Geschmack“ braucht es bis zu 60 Flaschen Rum, etwa 100 Zuckerhüte, um die im Dunkeln blaugelbe Flammen züngeln, und rund 300 Liter Rotwein. Außerdem noch gut 80  Flaschen Orangensaft, sehr viele Orangen sowie Packungen voller Nelken und Zimt.

Glühwein und Punsch gibt es auch

Am Samstag herrschte zudem ideales Wetter für das schmackhafte Gebräu, das bei -9 Grad Winterkälte hervorragend passte, um die erstarrten Gliedmaßen zu erwärmen. Reste vom Schnee und die stimmungsvolle Beleuchtung zauberten eine prächtige vorweihnachtliche Atmosphäre. Die Menschen vor dem Ausschank, der von knapp einem Dutzend Steinheimer Gemeinderäten bedient wurde, warteten dort geduldig auf den „ersten wönzigen Schlöck“.

Eingestimmt wurden die Besucher vom Akustik-Duo Joachim Kunz (Saxofon) und seinem Partner Kurt Schlaf (Banjo), die Weihnachtslieder und Oldtime-Jazz zum Besten gaben. Wenn aber der im Jahr 1944 gedrehte Streifen mit Heinz Rühmann im knisternden Sound und der grobkörnigen Sepiafärbung über die Leinwand flimmert, dann freuen sich die Fans nicht nur auf die heiteren Szenen; sie genießen parallel dazu, die von Hans Christoph Lenk zelebrierte Bowle. Oder Glühwein und Punsch von den Verpflegungszelten. Dazu gibt es den neu kreierten Sammelbecher – ein Klarglas mit Sternchen, Steppi und Steinheimer Motiven.

Die Verlosung ist einer der Höhepunkte

Einer der Höhepunkte ist immer auch die Verlosung: bei ihr gibt es nämlich gleich vier Einkaufsgutscheine für denjenigen zu gewinnen, der die richtige Antwort von drei Lösungsmöglichkeiten ankreuzt. Schultes Winterhalter zieht die Karten und legt somit den Gewinnern einen schönen Preis unter den Christbaum. Den Blick auf die große Leinwand gerichtet, lassen sich danach die echten Rühmann-Fans nicht beirren und folgen hoch konzentriert dem Inhalt des humorvollen, alten Films. Andere stehen in Grüppchen, wo mitunter lebhafte Gespräche stattfinden und auch immer wieder herzlich gelacht wird.