Der Nahverkehr könnte durch das neue Ticket Fahrgäste gewinnen. Foto: Imago//Arnulf Hettrich

Das neue Deutschlandticket verbilligt den Nahverkehr deutlich. Arbeitnehmer können künftig teils für weniger als einen Euro am Tag unterwegs sein.

In Zeiten mit zweistelligen Teuerungsraten verheißt das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat Pendlern finanzielle Entspannung. In der Region Stuttgart fördern Firmen und Behörden die Bus- und Bahnnutzung teils mit monatlichen Zuschüssen. Das Ticket könnte damit noch günstiger werden.

Stadt gibt hohen Arbeitgeberzuschuss

Ab einem Arbeitgeberzuschuss von zehn Euro pro Monat, der sich auf dem Gehaltszettel findet, kann bisher im Verkehrsverbund (VVS) das Firmenabo mit zehn Prozent Rabatt erworben werden. Der Zuschuss zum Jobticket ist steuerfrei. Porsche zum Beispiel zahlt 20 Euro, das Land Baden-Württemberg seinen Beschäftigten pro Monat 25 Euro. Die Unterstützung der Landeshauptstadt fällt noch etwas größer aus, seit 2014 setzt sie einen finanziellen Anreiz für die regelmäßige Nutzung von Bus und Bahn. 2019 wurde er auf 28,30 Euro vereinheitlicht, unabhängig von der Zonenzahl. Stand Oktober 2022 haben sich bei der Stadt und ihren Eigenbetrieben 9049 Mitarbeiter das VVS-Firmenabo gesichert, dazu kommen 3963 Mitarbeitende im städtischen Klinikum. Damit gab die Stadt im Oktober 368 239,60 Euro Zuschuss, im ganzen Jahr werden es 3,644 Millionen Euro sein, sagt die Verwaltung auf Anfrage. 38 Beschäftigte lösen bisher ein Netzticket, das von 2023 an 185,25 Euro im Monat kostet. Die Masse – 8476 Beschäftigte – durchmisst zum Arbeitsplatz eine Zone, 2374 zwei Zonen, 1101 drei Zonen. Künftig würden alle 49 Euro pro Monat bezahlen, zieht man den von der Stadt gewährten Zuschuss ab, sind es nur noch 20,70 Euro.

VVS-Rabattregelung steht infrage

Beim Land stieg die Nachfrage nach dem Jobticket seit der Einführung im Januar 2016 bis zum Coronaknick 2020 auf 32 259 an, nun sind es 27 034. Zuschussberechtigt sind Beamte und alle Tarifbeschäftigten, erworben werden können auch Fernverkehrstickets der Bahn und Karten der Bodenseeschifffahrt, auch für die Bahncard 100 zahlt das Land. Ob es mit dem neuen, bundeseinheitliche Angebot bei den 25 Euro Zuschuss pro Monat bleibt, ist unklar. Es werde „selbstverständlich geprüft, ob ein Anpassungsbedarf nötig ist“, heißt es im Haus von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).  Auch in der Vergangenheit habe man das Jobticket an veränderte Rahmenbedingungen angepasst.

Auch der Verkehrsverbund Stuttgart will seine bisherige Rabattregelung auf den Prüfstand stellen, wie überhaupt das ganze Tarifwerk. VVS-Geschäftsführer Horst Stammler appelliert an die Arbeitgeber, ihre Mobilitätszuschüsse für die Beschäftigten fortzusetzen. Ob es eine Art Deutschland-Jobticket im VVS geben wird, bei dem der Preis von 49 Euro sich nach der bisherigen Systematik durch Arbeitgeberzuschüsse reduzieren könnte, ist fraglich, denn das würde zu geringeren Einnahmen führen.