Ein Stand auf der Blickfang in der Liederhalle. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Manche wollen mehr Bekanntes, andere mehr Unbekanntes – doch so oder so, die Besucherinnen und Besucher schätzen die Designmesse Blickfang für ihr Angebot und die inspirierende, lässige Atmosphäre.

„Ja, das ist wirklich was Besonderes – habe ich so noch nie gesehen!“ Magdalena schickt ihren Freund zu einem kleinen Stand im unteren Foyer des Beethovensaals. Die Ecke gleich nach der Kasse, an der man beinahe vorbei läuft, habe es in sich. „Dort zeigt eine Goldschmiedin ‚Pleated Necklaces’, also gefaltete Ketten aus feinstem Tuch verbunden mit Silberverschlüssen inspiriert von den Sockenhaltern und Ärmelschonern der 1920er-Jahre, alles mit hiesigen Materialien nachhaltig produziert“, schwärmt Magdalena, die selbst Design studiert.

„Deswegen komme ich so gerne hierher, man entdeckt Außergewöhnliches.“ Damit meint die 25-Jährige die Blickfang: Die cfür Möbel, Mode, Schmuck ist dieses Jahr dorthin zurückgekehrt, wo vor 32 Jahren alles begann: in die Liederhalle Stuttgart. Seit dem findet das Event im jährlichen Rhythmus an fünf europäischen Standorten statt, neben Stuttgart, in Basel, Wien, Zürich und Hamburg. Über 70.000 Menschen besuchten diese im Jahr, so Veranstalter Blickfang Messe GmbH.

„Wir haben hier einen Tisch entdeckt“

Die 32. Augabe in der Landeshauptstadt präsentiert nun über 200 unabhängige Designlabels aus der Region und darüber hinaus, auch aus Europa. Von Anfang an als Besucherin dabei war Bankerin Kerstin. Sie komme immer wieder gerne, so die Fellbacherin. „In die Welt des Designs eintauchen, Neues ausfindig machen, sich anregen lassen. Weißt du, was das Schöne dabei ist? Es herrscht kein Kaufzwang. Alles ist relaxt, es geht ums Flanieren, ums Entdecken.“ Das unterstreicht ihr Begleiter Frank, der zum ersten Mal durch die Blickfang spaziert. „Tolle Atmosphäre, tolle Einrichtungsgegenstände sind hier zu finden“, so der Tübinger, der in der Versicherungsbranche tätig ist. Kerstin nimmt den Faden auf. „Multifunktionale Möbel sind super, um Räume flexibel zu gestalten. Wir haben hier einen Tisch entdeckt – grandios!“

Besucher zeigten sich begeistert. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Zum ersten Mal dabei – und angetan – ist auch der Architekt Thomas Wadl, ein Österreicher, der schon einige Jahre in der Hauptstadt des Ländles lebt. Eigentlich habe er nichts kaufen wollen, dann doch einen besonderen Pfefferstreuer entdeckt, an dem er nicht vorbei gekommen sei. Ist doch auf der Blickfang eine Sonderschau rund um die Küche aufgebaut. „Die Vielfalt ist durchaus beeindruckend und inspirierend“, sagt der Planer.

Lounge-Sofa aus Pappe

Um sich inspirieren zu lassen, betritt zum zweiten Mal Bianca das Foyer, ihre Freundin im Schlepptau. „Ich hoffe, dass ich diesmal was bei den Möbeln finde“, so die Stuttgarterin. Vor allem die vielen kreativen Ideen in Sachen Holzdesign und der Fokus auf langlebige Produkte, hergestellt in Einklang mit der Umwelt, schätze sie. Dafür wird alljährlich mit der D.E.S.I.G.N Foundation der Future Forward Award ausgelobt.

Sibylle aus Kirchheim gefällt wiederum, dass neben manchen mittlerweile bekannteren Labels und Manufakturen auch die ganz Jungen zu Wort beziehungsweise zum Ausstellen kommen. So haben die angehenden Innenarchitektinnen und Innenarchitekten der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) einmal mehr einen Stand, zeigen etwa ein Lounge-Sofa aus Pappe und andere ökologische Konzepte. „Ich komme immer gerne hierher“, nickt Sibylle, die sich besonders für den Schmuck interessiert. „Würde mich aber auch freuen, wenn wieder alle Labels vom vergangenen Jahr dabei wären. Ich habe das Gefühl, das manches gewechselt hat. Aber vielleicht habe ich das falsch in Erinnerung.“

Viel Auswahl auf der Blickfang. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Anders sehen das Stefanie und Andreas, die ebenfalls schon öfters die Blickfang goutiert haben. „Die Umgebung ist wunderbar lässig und luftig. Aber wir freuen uns, wenn die Labels rotieren oder immer wieder mal was ganz Neues auszumachen ist. Genau deshalb kommt man ja her.“

Das betonen ebenfalls Architekt Lukas Pap und Interior Designerin Michelle Trudrung. Manche Designs kenne man schon, die immer wieder auf der Messe mitmachten. Aber das sei auch ok. Aber man freue sich aber stets über Neues, Unerwartetes. Die Blickfang sei ja außerdem eine prima Plattform für lokale und regionale Designschaffende, so Michelle. „Ich durfte selbst schon hier ausstellen, als ich an der HFT studierte.“