„Wir wollten den EZ-Fußballpokal unbedingt in unserem Jubiläumsjahr ausrichten. Das passt einfach perfekt.“ Günter Töpfer auf dem Sportplatz in Zell. Foto: Herbert Rudel - Herbert Rudel

Es gibt wohl wenige Menschen, die den VfB Oberesslingen/Zell so im Herzen tragen wie Günter Töpfer.

EsslingenEs gibt wohl wenige Menschen, die den VfB Oberesslingen/Zell so im Herzen tragen wie Günter Töpfer – obwohl man sofort hört, dass er nicht von hier kommt. Stellvertretender Jugendleiter, Jugendtrainer, Jugendleiter, Fußball-Abteilungsleiter und stellvertretender Vorsitzender: All diese Funktionen hat Töpfer während der vergangenen 30 Jahre beim Esslinger Sportverein bekleidet – und hat sie teilweise heute noch inne. Nach all der Zeit investiert der Neu-Rentner immer noch unglaublich viel Herzblut in den VfBO, hat schon zahlreiche Erfolge, ein paar Misserfolge sowie Meilensteine miterlebt. Nun richtet der Verein den EZ-Fußballpokal aus, und Töpfer ist natürlich vorne mit dabei. Genau 20 Jahre, nachdem die Rivalen SV Zell und VfB Oberesslingen fusionierten und im Jahr des 100-jährigen Bestehens der beiden Stammvereine. „Das passt perfekt, wir wollten das unbedingt in unserem Jubiläumsjahr“, sagt Töpfer.

Der 64-Jährige hat sich quasi die gesamte Zeit, die er in Esslingen wohnt, beim VfBO eingebracht. Wie er nach Schwaben kam, ist abenteuerlich. „Ich bin damals kurz vor dem Mauerfall gemeinsam mit meiner Familie aus der DDR geflohen. Es ging über Prag und Budapest ins Aufnahmelager nach
Rastatt. Von da aus hat es uns nach Weil verschlagen“, erzählt Töpfer. Relativ schnell bekam er einen Job bei der Zimmerei E.Scharpf. Für diese hatte er den Auftrag, Preise für ein Werbebanner des VfBO einzuholen. Töpfer: „So bin ich auf den Verein gekommen. Ich habe meine beiden Söhne zum Fußball angemeldet – das war der Anfang.“ Töpfer selbst hat Handball gespielt, trotzdem stieg er kurz darauf in der Fußballabteilung ein: als Jugendtrainer. Zwei Jahre später wurde er stellvertretender Jugendleiter, 1994 stieg er zum Jugendleiter auf. Dieses Amt gab er 1996 auf, nachdem er vom damaligen Vereinsvorsitzenden gebeten wurde, die Rolle als sein Stellvertreter auszufüllen.

Aufstieg mit Thomas Letsch

Auf eine der größten Errungenschaften der Fußball-Abteilung während seiner Amtszeit ist Töpfer heute noch stolz. „1998 habe ich Thomas Letsch überzeugt, bei uns als Trainer einzusteigen.“ Mit dem gebürtigen Esslinger, bis vor kurzem Chefcoach bei Rapid Wien in der österreichischen Bundesliga, gelang dem VfBO 1999 der Sprung in die Bezirksliga. Außerdem schwärmt Töpfer von der Zusammenarbeit mit der Stadt bei der Restaurierung des Kunstrasenplatzes in Zell sowie dem Bau des Kleinspielfeldes in Oberesslingen: „Da hatten wir großes Mitspracherecht, das hat uns sehr gefreut. Für den gesamten Verein, vor allem für die junge Generation, war das eine tolle Sache.“

Dass der Verein einmal so fest in der Region verankert sein würde, konnte in seinen Anfangszeiten niemand ahnen. Im Jahr 1919 taten sich einige Menschen zusammen und gründeten im damaligen TV Oberesslingen eine Fußballabteilung. Anfangs noch kritisch beäugt, entwickelte sich diese rasant und wurde zum VfB Oberesslingen. Im selben Jahr, der 10. Oktober 1919 ist als Datum überliefert, gründeten sieben junge Männer ein paar Meter weiter den SV Zell. Sofort traten 27 weitere Spieler dem Verein bei – und das, obwohl ein Spielbetrieb noch undenkbar war. Dieser nahm erst geregelte Formen an, als Freunde einen Sportplatz für die Kicker bereitstellten. Ab 1924 war es jedoch nicht mehr möglich, Spiele auf Privatwiesen zu veranstalten. So war der SV Zell bis zur Fertigstellung des Sportplatzes am Hohlbrunnen zwischenzeitlich auf die Gastfreundschaft der Oberesslinger angewiesen. Es folgten vor allem für die Zeller Fußballer erfolgreiche Jahre, sie gewannen unter anderem die Meisterschaft in der B-Klasse sowie den „Pokal des Sportberichts“. Schwierig wurde es wie für alle Sportvereine während der Kriegszeit. Danach ging es wieder aufwärts, beide Vereine feierten einige Erfolge.

Als jedoch gegen Ende der 90er-Jahre sportliche Probleme beim SV Zell aufkamen, wurde beim VfB Oberesslingen zwecks einer Fusion angefragt. Diese wurde nach einigen Gesprächen schließlich am 2. Juli 1999 in die Tat umgesetzt – der VfB Oberesslingen/Zell war geboren. „Ich habe das damals schon für absolut sinnvoll erachtet – und das tue ich auch heute noch“, betont Günter Töpfer.

Doch beim VfB Oberesslingen/Zell wurde und wird nicht nur Fußball gespielt – der Verein bietet vielen weiteren Sportarten ein Zuhause. So zum Beispiel der Tischtennis-Abteilung, die im Jubiläumsjahr 2019 67 Jahre Bestand hat. Oder der Abteilung Frauengymnastik. Diese gibt es bereits seit 1964, trainiert wird nach wie vor in der Oberesslinger Theodor-Heuss-Sporthalle.