Mit 4,36 Metern ist der Skoda Scala etwas länger als der Golf und bietet ein umso größeres Ladevolumen. Foto: Skoda Auto - Skoda Auto

Skoda feiert dieses Jahr sein 125-jähriges Gründungsjubiläum – und ist Importmarke Nummer 1 auf dem deutschen Markt. Jetzt sorgen die Tschechen mit ihrem neuen Scala für Furore.

EsslingenDarauf können die Tschechen wahrhaft stolz sein: Skoda feiert dieses Jahr sein 125-jähriges Gründungsjubiläum – und zählt damit zu den ältesten bis heute produzierenden Automobilherstellern. Klar, es waren nicht immer goldene Zeiten, es ging immer mal wieder Auf und Ab, so wie bei anderen Herstellern auch. Aber seit rund 20 Jahren geht es fast nur noch aufwärts mit Skoda. Nach der vollständigen Übernahme durch VW mutierte der tschechische Autohersteller zur erfolgreichsten Tochter des Konzerns und zur Importmarke Nummer 1 auf dem deutschen Markt. Auch, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis offenbar stimmt, das belegt der im vergangenen Jahr auf fast sechs Prozent gestiegene Marktanteil in Deutschland.

Schon gut dazu beigetragen hat auch der 2019 auf den Markt gekommene Scala, der neue Kompakte von Skoda, dessen Konzernbruder VW Golf heißt. Das Wort Scala kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ,Treppe‘, ,Leiter‘ oder ,Maßstab‘. Letzteres passt am besten, denn zumindest beim Platzangebot ist der Scala ein neuer Maßstab. Mit 467 Litern Kofferraumvolumen liefert er einen Spitzenwert in der Kompaktklasse. Durch Umklappen der geteilten Rückbank (60:40) wächst das Ladevolumen auf 1410 Liter an. Der ebenfalls erst vor kurzem gestartete Golf 8 beispielsweise kommt gerade mal auf 380 bis 1237 Liter.

Trotz des großen Laderaums bietet der Scala noch jede Menge Platz für bis zu fünf Passagiere - dank des 2649 Millimeter großen Radstands. Dieser ermöglicht im Fond nach Angaben von Skoda „üppige“ 73 Millimeter Kniefreiheit, die hintere Kopffreiheit ist laut Skoda mit 982 Millimetern ebenfalls einer neuer Maßstab in der Kompaktklasse. Der Scala hat den etwas kleineren und glücklosen Rapid Spaceback abgelöst. Der lief nicht so gut auf dem Markt – im Gegensatz zum Nachfolger, von dem in den ersten sieben Monaten bereits mehr als 10 000 Einheiten in Deutschland verkauft wurden.

Viel mehr Ausstattung als zuvor

Der 4,36 Meter lange Scala bietet deutlich mehr Ausstattung für Assistenz und Infotainment als sein Vorgänger. Da wären beispielsweise die automatische Spurführung und Abstandsregelung, ein Infotainment mit digitalen Anzeigen und eine Online-Navigation auf großem Touchscreen mit Gestensteuerung. Außerdem gibt es ein adaptives Fahrwerk sowie serienmäßige LED-Scheinwerfer. Erstmals in dieser Klasse ist die elektrische Heckklappe inklusive der sogenannten Tip-to-Close-Funktion und eine schwenkbare Anhängerkupplung mit elektrischer Entriegelung erhältlich. Ebenfalls neu ist der Eiskratzer mit einer Profiltiefenskala für Kontrollmessungen und der integrierte Trichter im Verschlussdeckel des Scheibenwaschbehälters.

Zur Wahl stehen zunächst drei Benziner (1,0 und 1,5 Liter, mit drei beziehungsweise vier Zylindern) sowie ein 1,6-Liter-Diesel. Die Benziner leisten 95 PS bis 150 PS, der Diesel 115 PS. Demnächst soll eine Erdgasversion mit 90 PS folgen. Der schnellste Scala steht mit 219 km/h Spitze im Datenblatt. Bei den Verbräuchen nennt Skoda 4,1 bis 5,0 Liter (CO2:108 bis 113 g/km). Alle Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6d TEMP. Die Benziner verfügen über Partikelfilter, der 1,6-Liter-TDI über einen Dieselpartikelfilter. Geschaltet wird manuell (5 oder 6 Gänge) oder per 7-Gang-Direktschaltgetriebe (DSG).

Ach ja, der Preis: Der Scala, dessen Basisversion erst vor kurzem nachgeschoben wurde, ist ab 17 350 Euro zu haben (95 PS, Benziner) und kostet damit sicherlich Einiges weniger als die 90-PS-Basisversion des neuen Golf, die erst im Frühjahr eingeführt wird und laut VW „unter 20 000 Euro“ kosten soll. Der Diesel-Einstieg beim Scala (115 PS) gelingt übrigens bei 21 500 Euro. Von den bis Ende 2019 verkauften 10 069 Scala, hatten 1982 einen Dieselantrieb.

Das 125. Jubiläum der Unternehmensgründung ist für Skoda gleichzeitig der Aufbruch in eine neue Ära – nämlich in die Elektrifizierung ihrer Antriebe. Die Tschechen setzen ihren Weg in die Elektromobilität auch im Jahr 2020 fort. Noch im ersten Halbjahr soll die Serienversion Vision iV präsentiert werden. Das rein batterieelektrische SUV basiert auf dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) aus dem Volkswagen-Konzern. Bis Ende 2022 sollen insgesamt 30 neue Modelle auf den Markt kommen, heißt es, davon seien über zehn teilweise oder vollständig elektrifiziert.