Zehn Jahre nach Auflösung des legendären Schlagertrios Die Flippers feiert Olaf der Flipper nicht nur seinen Geburtstag, sondern weitere Jubiläen. Eine Begegnung mit dem Schlager-Urgestein.
Bretten - Auf der Bühne gerne in knallbuntem Jackett, zu Hause unspektakulär in Jeans und schwarzem Hemd mit schwarzer Weste: „Kommen’se rein“, sagt Olaf der Flipper und öffnet die Tür in sein Haus in Bretten bei Karlsruhe. „Olaf der Flipper“ – so nennt er sich als Solokünstler selber, immer noch und gerne, auch zehn Jahre nach dem Ende des legendären Schlagertrios Die Flippers, einer der erfolgreichsten Schlagerbands überhaupt. Seither ist Olaf Malolepski, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, solo unterwegs und von unzerstörbarer Leutseligkeit. An diesem Samstag wird er 75 Jahre alt.
Für Malolepski ist es ein Jahr der Jubiläen: Zehn Jahre als Solokünstler und insgesamt 60 Jahre schon steht er auf der Bühne. Und privat: 50 Jahre Ehe mit seiner Jugendliebe. Die Feier zur Goldenen Hochzeit haben die beiden, coronabedingt im kleinen Kreis, gerade hinter sich. Das neue und damit neunte Soloalbum „Liebe ist“ kommt im Sommer raus. Natürlich besingt er darin auch seine Frau.
„Musik, wo nix stört“: so beschreibt Olaf seinen eigenen Flippers-Sound
Anzusehen ist Malolepski sein Alter nicht. „Ich jogge, golfe, gehe spazieren, spiele Tennis, fahre Fahrrad“, sagt er. Und wie immer hat Olaf der Flipper die Haare schön. Seine Frau föhnt, Lockenstab und Tönung tun ihr übriges, erzählt er aufgeräumt. Dass manche ältere Promis oder Politiker behaupten, sie würden ihre Haare nicht tönen, auch wenn dem ganz offensichtlich nicht so ist, findet er albern.
Aber warum tut er sich den ganzen Zirkus noch an in seinem Alter? „Es macht mir Freude und Spaß, ganz einfach“, antwortet er. Den Flippersstil hat Malolepski nach eigenen Worten bis heute beibehalten: „Den Happy-Sound. Musik, die eingängig ist und die man sofort mitsingen kann, wo nix stört“, so beschreibt er die typischen Merkmale der Lieder.
„Die rote Sonne von Barbados“: Die Singles der Flippers verkauften sich millionenfach
Die Flippers waren eine der erfolgreichsten deutschen Schlagerbands, verkauften Millionen ihrer sage und schreibe 46 Alben und füllten bis zuletzt vor der Auflösung vor zehn Jahren große Hallen. Sie bekamen 31 Mal Gold und sieben Mal Platin und hatten Megahits. Seit Olaf der Flipper solo auf der Bühne steht, singt er immer noch zur Hälfte alte Flippers-Songs. „Sonst wäre das Publikum sauer“, sagt er lachend. Allzeit-Hits der Flippers wie „Weine nicht, kleine Eva“ oder „Die rote Sonne von Barbados“ dürfen bei keiner Show fehlen.
„Ich habe inzwischen vier Generationen von Fans“, sagt er. Auf Facebook gibt es eine liebevoll gepflegte Seite von „Fans für Fans“, wie es dort heißt. Im Schnitt kommen immer noch 1000 Besucher zu seinen Konzerten. Sein Plattenlabel Telamo spricht auf seiner Website von einem „unglaublichen Erfolg“ Malolepskis als Solokünstler nach sensationeller Bandkarriere.
Der Vorverkauf für Malolepskis Geburtstagstour im Oktober laufe super
„Die Musik der Flippers hat uns als Musiker Anfang der 80er angezündet und begeistert“, sagt Michael Gutjahr, Sänger der Schlagerband „Die Stromberger“, die selbst einige Platten im Studio von Malolepski aufnahm. „Diesem Musikstil ist Olaf auch als Solokünstler treu geblieben, er hat sie weiterentwickelt und auch die neuen Titel sind einfach superklasse.“ Das sei tröstlich für nach der Flippers-Auflösung untröstliche Fans, die nun Olaf die Treue halten, sagt der 55-jährige Gutjahr.
Trotz der Pandemie, die auch seine Tourpläne auf Eis gelegt hat und ihn ans Haus bindet, scheint Malolepski seelisch unbeeinträchtigt von der Isolation. Den Kontakt mit den Fans hält er mithilfe seiner Tochter über Facebook und Instagram. Jüngst wandte er sich auf Facebook zum Internationalen Frauentag an sein Publikum und wünschte den Frauen „alles Liebe und Gute“. Vor allem sie sind seine treuesten Fans. Der Vorverkauf für seine Geburtstagstour im Oktober laufe super.
Olaf der Flipper will noch lange auf der Bühne stehen
Aufhören, daran denkt er nach eigener Darstellung nicht. Klar, die Bühne sei ein wenig groß geworden, seit er dort alleine steht, ohne seine zwei Bandkollegen von früher, von denen der eine vor einigen Jahren gestorben ist. „Alles lastet nun auf meinen Schultern“, sagt er, allerdings mit einem Augenzwinkern, denn eine Last ist es ihm eigentlich nicht.
In einem neuen Song namens „Die Bühne“ beschäftigt er sich mit seiner Bühnenkarriere, schaut in einer Art Sprechgesang mit gesungenem Refrain ein wenig zurück und ein wenig nach vorne. „Das war nicht mein Leben. Das ist es“, heißt es darin. Olaf der Flipper will noch ganz lange weitermachen. „Mindestens bis zum 85.!“, sagt er zum Abschied.