Franz Seraph Stirnbrand (1788–1882), wie er sich selbst sah Foto: /Landesmuseum Württemberg/Zwietasch

Heute wäre es undenkbar, von sich keine Fotos zu besitzen. Die Stuttgarter im 19. Jahrhundert blieben dagegen unsichtbar – bis auf jene, denen Franz Seraph Stirnbrand ein Gesicht gab. Jetzt wird der Maler wiederentdeckt.

Fotos sind allgegenwärtig. Bei besonderen Anlässen greift man aber bis heute auf Künstler zurück. Auch Angela Merkel wird noch für die Ahnengalerie im Kanzleramt gemalt werden, so dass man schon kräftig spekuliert hat, für welchen Künstler sie sich entscheidet. Hätte Merkel vor 200 Jahren gelebt, wäre ihre Wahl vermutlich auf Franz Seraph Stirnbrand gefallen. Denn der konnte mehr als porträtieren. Als er 1819 sein berühmtes Bildnis von Katharina anfertigte, saß die beliebte Königin von Württemberg ihm keineswegs Modell. Katharina war da nämlich bereits tot.