Gemacht für das Gelände, aber der Defender macht auch eine gute Figur auf der Straße. Foto: Copyright 2019/Nick Dimbleby

Anfang 2016 stellte Land Rover die Produktion des Defenders ein – bis dato wurden mehr als zwei Millionen Fahrzeuge gefertigt. Nach rund vierjähriger Pause setzt der britische Hersteller nun die fast 70-jährige Erfolgsgeschichte des Defenders fort.

Esslingen - Es glich einer automobilen Sensation, als Land Rover vor einigen Monaten bekannt gab, dass der schon vor Jahren ausgemusterte Defender wieder zum Leben erweckt wird – und zwar als echte Neuauflage, mit radikal veränderter Optik. Die Geländewagen-Legende feiert ihr Comeback – und kommt nun in die Showrooms der Händler.

Der im neuen Land Rover-Werk Nitra in der Slowakei produzierte Offroader ist zunächst ab 55 600 Euro erhältlich. An den Start geht dabei der 5,02 Meter lange, fünftürige Defender 110 mit fünf, sechs oder 5+2 Sitzen, dem nach Angaben des britischen Herstellers in Kürze der kompakte, dreitürige Defender 90 mit kürzerem Radstand und bis zu sechs Plätzen folgen soll (ab 49 700 Euro). Zum Jahresende soll es dann eine noch günstigere Variante für gewerbliche Kunden geben.

Zur Wahl stehen die Ausstattungsversionen Defender, S, SE, HSE, First Edition und das Topmodell Defender X. Darüber hinaus ermöglicht Land Rover seinen Kunden je nach Anspruch und geplantem Einsatz viele Optionen zur Individualisierung und Personalisierung. Verfügbar sind unter anderem vier Zubehörpakete. Dank der Option auf einen dritten Platz in der ersten Reihe und eine dritte Sitzbank im Fond bietet der Defender Platz für insgesamt bis zu acht Personen. Zudem kann er im günstigsten Fall 2380 Liter laden. Technisch bleibt dabei nichts beim Alten: Statt eines Leiterrahmens nutzt der Defender nun eine selbsttragende Karosserie, deren Struktur eng verwandt ist mit dem Discovery – einen elektronisch geregelten und permanenten Allradantrieb, die optionale Luftfederung und zahlreiche Assistenzsysteme inklusive.

Für den Antrieb stehen zunächst zwei Diesel- und zwei Benzinmotoren zur Wahl, darunter auch eine Version mit Mild-Hybrid. Später soll es den Allradler dann erstmals auch als Plug-in-Hybriden geben. Die beiden Diesel haben vier Zylinder und 2,0 Liter Hubraum und kommen auf 147 kW/200 PS oder 177 kW/240 PS. Der Vierzylinder-Benziner steht ebenfalls mit 2,0 Litern und 221 kW/300 PS in der Liste. Für das Topmodell mit Reihensechszylinder nennt Land Rover drei Liter Hubraum und 294 kW/400 PS. Damit sind zwischen 175 und 208 km/h möglich. Die durchschnittlichen Verbrauchswerte betragen laut Hersteller bestenfalls 7,6 Liter Diesel (199 g/km CO2) beziehungsweise 9,6 Liter Benzin (220 g/km). Mit 3,5 Tonnen maximaler Anhängelast, bis zu 900 Kilo Nutzlast und 300 Kilo statischer Dachlast ist der Defender 110 auch fit für Abenteuerreisen. Beispielsweise erlaubt seine Wattiefe Fahrten in bis zu 90 Zentimeter tiefem Wasser. Als erster Land Rover hat er das neuentwickelte Infotainment-System Pivi Pro an Bord. Es ist über einen Touchscreen der neuesten Generation einfach zu bedienen.

Der für den Sommer angekündigte, kompaktere Defender 90 ist mit 2.0 Liter Vierzylinder-Dieselmotoren verfügbar, die mithilfe von sequenzieller Turbotechnologie mit zwei Ladern jeweils 430 Nm Drehmomentmaximum bereitstellen. Die Variante D200 leistet 147 kW (200 PS), lässt den Defender laut Hersteller in 10,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und bietet einen kombinierten NEFZ-Verbrauch ab 7,5 Litern auf 100 Kilometer. Die CO2-Emissionen betragen ab 199 g/km – gleiche Verbrauchs- und Emissionswerte weist auch der D240 auf, der mit 177 kW (240 PS) Leistung und einem Spurtvermögen von 0 auf 100 km/h in 9,0 Sekunden im Datenblatt steht.

Bei den Benzinern stehen für den Defender 90 der P300 und P400 zur Verfügung. Bei der ersten Alternative handelt es sich um einen 2.0 Liter Vierzylinder mit Twin-Scroll-Lader. Er stellt 221 kW (300 PS) und 400 Nm maximales Drehmoment bereit. Das sorgt für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,0 Sekunden – bei CO2-Emissionen ab 227 g/km.

Der Defender debütierte im Jahr 1948. Bis Anfang 2016 wurden mehr als zwei Millionen Fahrzeuge gefertigt, dann wurde die Produktion eingestellt. Nach rund vierjähriger Pause will Land Rover in der neuen slowakischen Produktionsstätte die fast 70-jährige Erfolgsgeschichte des Defenders fortsetzen. 1,4 Milliarden Euro wurden investiert. Insgesamt 150 000 Fahrzeuge können pro Jahr in Nitra hergestellt werden.