Moritz Eisele (links) ist ein wichtiger Erfolgsgarant für Köngen. Für Tobias Gölz (vorne) und den TV Altbach läuft es bisher enttäuschend.Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Esslingen - Mit Blick auf die Tabelle der Handball-Bezirksliga drängen sich drei Fragen auf: Wie lange bleibt der TSV Köngen ohne Punktverlust? Wann korrigiert er sein Saisonziel nach oben? Und wird Schlusslicht TV Altbach auch noch ein Spiel gewinnen?

Von Stefanie Gauch-Dörre

Ein nach oben korrigiertes Saisonziel oder gar das Wort Aufstieg wird wohl so schnell nicht über die Lippen von Peter Schmauk kommen. Köngens Trainer stapelt weiter tief und betont: „Wir denken von Spiel zu Spiel. Erst am letzten Spieltag würden wir das Ziel korrigieren.“ Das liegt wohl auch daran, dass die Köngener nicht so konstant auftraten wie das die 12:0-Punkteausbeute vermuten lässt. „Es sind erst sechs Spiele, da wird sich noch einiges ändern. Wir haben auch viel Glück gehabt“, betont Schmauk, der mit dem jungen Team noch einiges vor hat.

Köngen ist mehr als Eisele/Gänzle

Wichtige Erfolgsfaktoren sind unumstritten Moritz Eisele und Frieder Gänzle, die vor der Saison vom Baden-Württemberg-Oberligisten TSV Deizisau kamen. Aber Schmauk betont auch, dass das Team nicht nur aus Eisele/Gänzle besteht. „Meist tragen sich alle Spieler in die Torschützenliste ein. Aber es ist natürlich ein großes Glück, zwei solche Spieler im Team zu haben“, sagt er und lobt dann doch: „Moritz ist ein absoluter Leader und die jungen Spieler folgen ihm. Er ist der kompletteste Spieler und in Abwehr und Angriff sehr wertvoll. Er ist ein Vorbild.“

Auch die Altbacher hatten sich vielversprechend verstärkt und der Kern des Teams blieb zusammen. „Es war realistisch anzunehmen, dass wir uns weiterentwickeln können. Wie wir jetzt dastehen, ist mehr als enttäuschend“, sagt Coach Matthias Lietz. Vom Baden-Württemberg-Oberligisten TV Plochingen kam Johannes Negwer. Zudem die landesligaerfahrenen Nikolai Wagner und Patrick Schmid (beide HC Wernau). „Es ist mir unerklärlich. Das, was wir uns vornehmen, wird nicht umgesetzt“, ist Lietz ratlos. Wie beim zweiten Saisonspiel gegen die HSG Ebersbach/Bünz-wangen: 15 Minuten vor Schluss hatten die Altbacher noch mit fünf Toren geführt und am Ende mit einem Treffer verloren. Die Verletzungen des etatmäßigen Mittelblocks Lucas Schieche (Fingerverletzung) und Manuel Clauß (Sprunggelenksverletzung) dürfen laut Lietz keine Ausrede sein. „Die Vorbereitung ist gut gelaufen. Ich denke, dass der Knackpunkt das Ebersbach-Spiel war“, sagt der Trainer. Nun steht das Derby gegen den TSV Denkendorf an. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Denkendorf ist eine gute Mannschaft, aber wir müssen zu Hause und gegen einen Aufsteiger einfach gewinnen, wenn wir in der Liga bleiben wollen“, betont Lietz und fügt hinzu: „Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, bis zur Winterpause zwölf Pluspunkte zu haben.“ Theoretisch könnte das noch reichen. Dann müssen die Altbacher aber eine Siegesserie hinlegen . . .

Volker Pikard unterstreicht, dass die Liga sehr stark ist. „Jeder, kann jeden schlagen“, sagt der Trainer vom Team Esslingen und ergänzt: „Wenn etwas nicht optimal läuft, verliert man gegen die vorderen sechs Teams.“ Auch Köngen werde noch verlieren. Es sei zu früh, um den Spitzenreiter als absoluten Favoriten zu benennen. Pikard ist sich sicher, dass es spannend bleibt und vier bis fünf Teams um die ersten beiden Plätze kämpfen werden. „Ich hoffe, dass wir dabei sind. Aber das ist kein Muss. Wenn es optimal läuft und wir von Verletzungssorgen verschont bleiben, dann ist auch der Aufstieg möglich“, sagt Pikard, der Köngen unter Druck sieht: „Mit zwei Spielern wie Eisele und Gänzle wurde ein klares Zeichen gesetzt. Wir haben hingegen keinen Zwang und können in Ruhe arbeiten.“ Für die Esslinger werden die nächsten zwei Spiele richtungsweisend sein. Das fünftplatzierte Team tritt beim Vierten SG Ober-/Unterlenningen an und empfängt den Dritten TSV Owen.

Schwacher TVA überrascht

„Dass Köngen ganz oben steht, hat mich nicht überrascht. Eher, dass Altbach noch keinen Punkt geholt hat“, sagt Ralf Wagner. Der Trainer des TSV Denkendorf erwartet einen spannenden Saisonverlauf: „Köngen ist nicht so souverän und die Altbacher werden nicht bei null Punkten stehen bleiben. Allerdings sollen sie mit dem Punkten nicht gerade gegen uns anfangen.“ Mit 6:4-Zählern ist Wagner zufrieden, auch wenn er durchaus noch Potenzial nach oben sieht. „Gegen Köngen und Kirchheim haben wir nicht gut gespielt und waren zu anfällig für Fehler. Wir konnten unser Spiel nicht durchbringen.“ Künftig wollen sich die Denkendorfer noch besser auf die Abwehrformationen der Gegner einstellen. Zudem haben sie sich etwas vorgenommen, was wohl alle Teams unterschreiben würde: „Unser Publikum begeistern“.