Luca Garcia hat gemeinsam mit seinem Erfinderfreund Bernd Feldmeyer den Festseifenspender „Resoap“ entwickelt. Das Gerät soll eine in jeder Hinsicht nachhaltige Alternative zu Flüssigseife werden.
Um einen Auftritt in der bekannten TV-Gründershow „Höhle der Löwen“ haben sich Luca Garcia und Bernd Feldmayer noch nicht beworben. Das soll auch so bleiben: einen durch Massenproduktion geförderten Hype mit anschließendem „Verramschen“ ihres selbst entwickelten Festseifenspenders „Resoap“ lehnt das Gründerduo nämlich ab. Sie wollen viel mehr eine in jeder Hinsicht nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Flüssigseifenspendern schaffen. Immerhin ist der Seifenverbrauch bei festen Seifen deutlich geringer und verursacht zudem viel weniger Transportaufwand, weil feste Seifen kein Wasser enthalten, das durch die Lande gefahren werden müsste.
Die Gemeinde Kernen ist zufriedener Kunde
Seit diese Zeitung vor gut einem halben Jahr erstmals über den „Resoap“ berichtete, hat sich einiges getan. Die zur Finanzierung gestartete Crowdfunding-Kampagne lief sehr erfolgreich, die Serienproduktion ist auch angelaufen und seit wenigen Wochen ist der Webshop im Internet verfügbar. „Viele Firmen sind auf uns aufmerksam geworden und wir haben viele Anfragen erhalten“, sagt Luca Garcia. Der 23-Jährige aus Stetten ist angehender Wirtschaftspsychologe und kam über ein Studienprojekt mit dem Kunststofftechniker Bernd Feldmayer in Kontakt. Während der 60-Jährige die Spritzgussformen für die Kunststoffteile herstellte und die Technik der regionalen Produktion und Montage aller Teile im Griff hat, kümmert sich Luca Garcia um den Vertrieb.
„Mehr als 200 Stück haben wir schon verkauft“, so Luca Garcia. Damit ist ein Großteil der ersten Serie von 300 Stück bereits weg. 19 der Festseifenspender hat die Gemeinde Kernen erworben. In der Glockenkelter sowie im Heimatmuseum haben sie bereits ihre Bewährungsprobe bestanden, Bürgerhaus und die Alte Kelter in Rommelshausen sollen folgen. „Die Erfahrungen sind gut, denn im Gegensatz zu Flüssigseifenspendern trocknet die Seife nicht aus“, so Daniela Callenius, die für sämtliche Veranstaltungsstätten der Gemeinde Kernen zuständig ist. Außerdem müssten die Spender nicht so oft nachgefüllt werden, wie Flüssigseifenspender. „Was uns überzeugt hat, war der nachhaltige Ansatz“, sagt Daniela Callenius.
Gegen Verschwendung und „Überdosierung“ von Seife
Die von einem Premiumanbieter in Heidelberg produzierten zylinderförmigen Seifenstücke kommen ganz ohne Palmöl aus. Stattdessen wird griechisches Olivenöl aus dem Ökolandbau verwendet. Verpackt sind die Seifen und der in Ellwangen hergestellte Spender plastikfrei. Der „Resoap“ selbst wird aus zu 100 Prozent recyceltem Material, also sogenanntem ABS-Kunststoff, hergestellt – und selbst der Druckknopf aus Aluminium wird in Baden-Württemberg gedreht.
Und wie funktioniert der Seifenspender? Nach einem einmaligen Fingerdruck fallen genügend abgeraspelte Seifenkrümel auf die Hand, die dann mit Wasser leicht löslich und schäumend für eine hygienische Handwäsche ausreichen. Eine verschwenderische Überdosierung der Seife wird so zugleich weitgehend ausgeschlossen.
Die Kalkulation hat am Anfang nicht gepasst
Inzwischen hat sich die Dachwohnung von Luca Garcia langsam aber sicher in ein Warenlager verwandelt. „Bei mir steht bis zur Decke alles voll von Festseifenstücke und Kartons“, erzählt Luca Garcia. Immerhin mussten die Jungunternehmer direkt eine Mindestmenge von gut 250 Kilogramm Seife abnehmen. Die notwendige Trocknung für den speziellen Einsatzzweck dauere jedoch länger, als zunächst geplant. Weil ihnen höchste Qualität aber wichtig ist, stellen die beiden Tüftler deshalb nicht nur die neutrale Kernseife, sondern auch die Geruchsvariante Lemongrass selbst her. Dazu hat Bernd Feldmayer eigene Presszylinder hergestellt. Auch die anfängliche Preisgestaltung musste zwischendurch überarbeitet werden. Während die Teilnehmer der Crowdfunding-Kampagne den „Resoap“ noch im Sonderangebot bekamen, ist er samt Seife im Webshop aktuell mit je 48,49 Euro gelistet. „Da haben wir uns am Anfang etwas verkalkuliert“, gibt Luca Garcia offen zu.
Mit ihrer „Made-im-Ländle-Erfindung“ soll jetzt jedenfalls der Markt im gesamten deutschsprachigen Raum erobert werden. Demnächst wollen die Produzenten ihren „Resoap“ auf einer Klimamesse vorstellen.