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Der FC Esslingen und Trainer Mario Palomba gehen ab sofort getrennte Wege – nun sind auch die Gründe bekannt.

EsslingenDiese Nachricht dürfte am Montagabend die gesamte Esslinger Fußballregion überrascht haben: Mario Palomba ist nicht mehr Trainer des FC Esslingen. Der Übungsleiter und der ambitionierte Fußball-Kreisligist trennen sich einvernehmlich und mit sofortiger Wirkung. Palomba coacht in Zukunft die Mannschaft seiner Tochter, das in der Bundesliga aktive B-Juniorinnen-Team des FV Löchgau. Seine Stelle als DFB-Stützpunkttrainer in Marbach behält er weiterhin. Beim FCE stehen nun bis zur Winterpause der bisherige B-Jugendtrainer Christian Ehrenberg sowie die Brüder Dominik (C-Jugend) und Manuel Eitel (D-Jugend) in der Verantwortung.

Der Grund für die Entwicklungen ist Palombas persönliche Situation. Nachdem er zuvor Hausmann war und lediglich den Trainerposten beim FCE inne hatte, ist er seit Juni zusätzlich wieder in seinem alten Job tätig. Darüber hinaus trainiert er seit September einmal in der Woche junge Talente am DFB-Stützpunkt in Marbach. „Es war vom Zeitaufwand einfach brutal hart“, sagt Palomba, „vielleicht bin ich deshalb der Aufgabe beim FCE am einen oder anderen Punkt nicht mehr so gerecht geworden, wie es nötig gewesen wäre.“ Dazu kommt, dass er seine Tochter dreimal pro Woche zum Training nach Löchgau fährt. Als dann die Mannschaft seiner Tochter Anfang November einen Trainer suchte, kam Palomba ins Grübeln. „Wir haben dann hin- und herüberlegt, ob ich beides unter einen Hut bekomme“, berichtet er, „aber es wäre einfach nicht gegangen.“ Da die Löchgauer B-Juniorinnen kurzfristig keine Übergangslösung mit ausreichender Lizenz realisieren konnten, wurde Palomba schon jetzt – drei Spiele vor der Winterpause – vor die Wahl gestellt. Seine Entscheidung erklärt er neben dem geringeren Zeitaufwand vor allem mit der einmaligen Gelegenheit, seine Tochter auf höchstem Niveau zu trainieren. „Diese Möglichkeit haben nicht viele Papas“, betont Palomba. Der Coach bedankte sich ausdrücklich bei den Esslinger Verantwortlichen, die ihm den Schritt ermöglicht haben. „Sie haben mich komplett frei entscheiden lassen.“

FCE-Sportvorstand Martin Hägele wurde von den Vorgängen nicht sonderlich überrascht. „Wir standen in dauerhaftem Austausch. Ich wusste bereits, dass es zeitlich für ihn schwierig war und dass die Mannschaft seiner Tochter Probleme mit dem Trainer hatte“, erklärt Hägele. „Es ist zwar sehr schade, aber absolut nachvollziehbar.“ Böses Blut gebe es überhaupt nicht – im Gegenteil. Hägele: „Wir schätzen Mario nach wie vor sehr. Er war von Anfang an dabei und wird dem FCE immer verbunden bleiben.“ Auch Palomba selbst schaut mit einem weinenden Auge zurück: „Ich habe das Projekt die gesamte Zeit über mitgestaltet. Ich verlasse die Mannschaft schweren Herzens.“

Hägele macht es nicht

Die Esslinger gehen nun mit Ehrenberg als Chefcoach und den Eitel-Brüdern als Assistenten in die letzten drei Spiele der Hinserie. Die Lösung mit dem Jugendtrainer-Trio ist Stand jetzt eine Interimslösung. „Klar habe ich schon ein paar Namen im Kopf, aber in Kontakt stehe ich noch mit niemandem“, sagt Hägele. Er selbst hegt nach eigenen Angaben keine Ambitionen, den Job zu übernehmen. Sorgen, dass die Entwicklungen rund um Palomba die sportlichen Ziele des Clubs gefährden könnten, hat er nicht im geringsten: „Ich halte die Übergangslösung für wunderbar. Alle drei sind fachlich richtig gut und – was ich fast noch wichtiger finde – sie haben eine hohe Sozialkompetenz.“

Die erste Bewährungsprobe für das Gespann wartet am Sonntag – und es ist gleich das Topspiel gegen den TSV Denkendorf. Auch Palomba, der sich am Montagabend von der Mannschaft verabschiedet hat („Klar waren viele traurig“), wird die Partie verfolgen. Nur an der Seitenlinie wird er nicht mehr stehen – zum ersten Mal in der Geschichte des FC Esslingen.