VfB Trainer Pellegrino Matarazzo. Foto: dpa - dpa

Pellegrino Matarazzo hat einen großen Teil seiner Trainerkarriere im Nachwuchs gearbeitet. Im Pokal zeigte er, dass er den jungen Spielern im Kader des VfB Stuttgart vertraut.

Stuttgart (dpa/lsw)Im Zweifel würde Pellegrino Matarazzo beim VfB Stuttgart immer den Erfolg wählen und die Entwicklung junger Spieler hinten anstellen. «Wenn das Spannungsfeld auftaucht werden die Entscheidungen getroffen für den Sieg», betonte der neue Trainer des Aufstiegskandidaten am Freitag, einen Tag vor dem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (Samstag, 13.30 Uhr/Sky). «Aber ich glaube, es ist tatsächlich möglich, das parallel zu machen. Das ist mein Ziel.»

Beim 1:2 im DFB-Pokal am Mittwoch gab es schon mal einen Blick in die fußballerische Zukunft. «Am Ende hatte unser Team in Leverkusen ein Durchschnittsalter von 22,1 Jahren. Das ist genau der Weg, den wir gehen wollen», betonte Sportdirektor Sven Mislintat. Ein Fingerzeig für die Startelf gegen Aue waren die letzten Minuten gegen den Erstligisten aber trotzdem nicht. Und auch nicht für die wieder viel besseren Perspektiven für den eigenen Nachwuchs, wie sie VfB-Boss Thomas Hitzlsperger gerne hätte - Motto «jung und wild».

Denn gegen Aue muss Matarazzo sicher auf den 19 Jahre alten Roberto Massimo verzichten, der mit einer Wadenverletzung keine Option ist. Auch werden entweder Hamadi Al Ghaddioui (29) oder Mario Gomez (34) gegen den Tabellensechsten wohl wieder im Sturmzentrum auflaufen und den Altersschnitt anheben. Und weder Winter-Neuzugang Clinton Mola (18) noch der erste 17 Jahre alte Lilian Egloff, die in Leverkusen eingewechselt wurden, sind für Matarazzo schon Kandidaten für die Startelf im zweiten Heimspiel des Jahres.

Insbesondere Egloff überzeugte bei seinem Profi-Debüt. «Lilian ist ein außergewöhnliches Talent, der für sein Alter eine gute Körperlichkeit einbringt», erzählte Matarazzo und lobte die Geschwindigkeit, Technik und Zweikampfstärke des Offensivspielers. Er ist allerdings der einzige aus der Reihe der hoffnungsvollen jungen Spieler, denen der Verein das Label «Eigengewächs» aufkleben kann.

Die Startelf-Spieler Massimo, Nathaniel Phillips (22), Orel Mangala (21), Nicólas González (21) und Silas Wamangituka (20) sind allesamt für die erste Mannschaft des Clubs verpflichtet worden. Und auch die eingewechselten Spieler Mola und Mateo Klimowicz (19) kennen die Jugendabteilung des Clubs nur aus der Profi-Perspektive.

Antonis Aidonis (18) schaffte es zuletzt zwar in den Kader, aber trotz der Probleme in der Innenverteidigung nach den Ausfällen von Marcin Kaminski, Holger Badstuber und jüngst auch Kapitän Marc Oliver Kempf nicht auf den Platz. «Toni fehlt nicht viel», sagte Matarazzo zwar. Aber trotzdem kamen seit den beiden Einsätzen in der Abstiegssaison aus der Bundesliga keine weiteren Minuten bei den Profis dazu. Im Gegenteil: Matarazzos Vorgänger als Cheftrainer Tim Walter setzte eher noch auf Maxime Awoudja (22), dessen Verpflichtung Aidonis wie die Leihe von Phillips vom FC Liverpool nicht unbedingt als Vertrauensbeweis empfunden haben dürfte.

Matarazzo aber zeigte nun gegen Leverkusen glaubwürdig, dass er Vertrauen hat in die jungen Spieler seines Kaders. «Für mich ist das kein Testballon», betonte er. «Es geht um Leistung und auch um Entwicklung.»