Neuhausens Louis Mönch findet die Lücke. Quelle: Unbekannt

Plochingen wird Dritter vor Deizisau. Wählen Sie hier den EZ-Pokal-Star 2019.

EsslingenLouis Mönch nahm den Ball und warf. Tor – Sieg – Pokalübergabe – Sektdusche. Drittligist und Titelverteidiger TSV Neuhausen ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat den 25. EZ-Pokal gewonnen. Die Mannschaft hatte aber viel Glück und musste alles geben, um ihren achten Sieg bei der von Toto-Lotto und der Volksbank Esslingen unterstützten und diesmal von der SG Hegensberg/Liebersbronn ausgerichteten Traditionsveranstaltung zu holen. Erst Mönchs beherzter Wurf zwei Sekunden vor dem Ende des Finales bedeutete den 13:12-Sieg gegen den starken Württembergligisten TSV Wolfschlugen. Im Halbfinale gegen den TV Plochingen aus der Baden-Württemberg Oberliga benötigten die MadDogs sogar ein Siebenmeterwerfen, um sich durchzusetzen. Insgesamt waren an den drei Turniertagen 2700 Zuschauer in der Neckarsporthalle und sorgten für eine schöne Jubiläumsstimmung.

„Es blieb ja nicht viel Zeit“, sagte Mönch trocken, warum er den entscheidenden Wurf genommen hatte. Der19-Jährige, der vor einem Jahr noch für die A-Jugend des Finalgegners Wolfschlugen gespielt hat, machte im Finale sein bestes Turnierspiel. „Es ist schön, dass wir gewonnen haben“, sagte er. Sein Trainer Eckard Nothdurft war ebenfalls zufrieden. „Wir wollten unsere sechs Spiele gewinnen – wenn man das Halbfinale gegen Plochingen mitberücksichtigt, ist uns das fünfeinhalb Mal gelungen – Auftrag erfüllt“, erklärte er nach seinem ersten Auftritt beim EZ-Pokal.

Nothdurfts Lob

Nothdurft hatte auch viel Lob für die Konkurrenten und das Turnier parat: „Es ist eine super Atmosphäre, ich hätte nicht mit so vielen Zuschauern gerechnet“, meinte der frühere Bundesligaspieler. „Das Turnier hat auch gezeigt, was für ein erstaunliches Niveau der Handball in der Region hat.“ Über den Finalgegner sagte er: „Uns hat im Endspiel die Souveränität gefehlt und wir waren zu einfallslos gegen die variable Abwehr der Wolfschlugener. Die haben das richtig gut gemacht.“

Wolfschlugens Coach Veit Wager, der einstmals bei Nothdurft die Trainer-C-Lizenz gemacht hat, widersprach dem nicht und verwendete fast dieselben Worte. „Wir wollten Neuhausen vor eine Herausforderung stellen. Das hat die Mannschaft schon richtig gut gemacht“, sagte er und ergänzte mit einem Blick auf die Anzeigetafel: „Mit zwei oder drei Fehlwürfen weniger hätte es auch anders herum ausgehen können.“

Das Finale war von Anfang intensiv und hart umkämpft, obwohl die Teams an dem Tag schon zwei Spiele in den Knochen hatten. In der ersten Hälfte dominierten die Wolfschlugener und lagen zur Pause mit 7:6 vorne. Zur ersten Führung der zwei Klassen höher spielenden Neuhausener traf Philipp Keppeler nach sehenswertem Zuspiel von Mönch – der selbst gleich das 9:7 nachlegte.

Doch die Wolfschlugener blieben dran, glichen zum 9:9 aus. Beim Stand von 10:10 landete der Ball zwar im Neuhausener Tor – doch der Treffer zählte nicht, statt dessen gab es einen Siebenmeter. Patrick Bauer scheiterte an Neuhausens Torhüter Nicolas Gross – und auf der anderen Seite erzielte Roman Fleisch das 11:10 für den Favoriten. 11:11, 12:11, 12:12 – dann nahm sich Youngster Mönch ein Herz.

Neuhausens Kapitän Hannes Grundler, der schon einige EZ-Pokal-Siege hinter sich hat, atmete erst einmal tief durch. „Wir hatten am Ende zwei super spannende Spiele gegen starke Gegner. Jeder will uns schlagen – und beinahe hätte das geklappt“, sagte er, ehe er den Pokal entgegennahm, den die MadDogs nach drei Siegen in Folge nun behalten dürfen.

Viertelfinale kostet Kraft

Die Plochinger waren ihrem ersten EZ-Pokalsieg seit dem Jahr 2006 nah – und entschieden nach dem mit Pech verlorenen Halbfinale zumindest das kleine Finale gegen den ebenfalls stark auftretenden Württembergligisten TSV Deizisau mit 18:16 für sich. „Wir sind zufrieden mit Platz drei“, sagte TVP-Coach Daniel Brack. Er haderte allerdings mit dem Viertelfinale, in dem sich der Baden-Württemberg-Oberligist beim 18:15 gegen Bezirksligist HSG Ebersbach/Bünzwangen schwer getan hatte: „Da hätten wir Kräfte sparen können, die wir dann im Halbfinale gegen Neuhausen gebraucht hätten.“

Die Luft war im Spiel um Platz drei bei beiden Teams ein bisschen raus. Die Plochinger führten von Beginn an, die Deizisauer kamen in Durchgang zwei nicht näher als zwei Treffer heran. „Platz vier ist sicher leistungsgerecht. Darauf können wir nach zwei langen Tagen aufbauen“, sagte Dennis Prinz vom Deizisauer Management, der den verhinderten Trainer Olaf Steinke an der Seitenlinie vertrat. Dem ehemaligen Kreisläufer machte die ungewohnte Rolle sichtlich Spaß.

Den hatten auch die Zuschauer und die anderen Mannschaften. Neben den Teams auf den ersten vier Plätzen wurde auch Viertelfinalteilnehmer TSV Denkendorf als bestes Team von der Bezirksliga abwärts geehrt. Applaus gab es dafür auch von den siegreichen Neuhausenern. Es war ein rundum gelungenes Jubiläumsturnier.

Vom EZ-Pokal berichten: Sigor Paesler, Karla Schairer, Patrick Kuolt, Jan Geißler, Jakob de Santis, Stefanie Gauch-Dörre, Max Bruns, Jan Eckardt (Text und Online), Herbert Rudel und Holger Strehlow (Fotos).

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