JANO-Rückraumspieler Marius Kindermann hat das Tor im Visier – und seine Handball-Karriere. Foto: Rudel - Rudel

An diesem Freitag beginnt der 25. EZ-Pokal

Esslingen Als Daniel Kraaz erfuhr, dass er mit dem Landesligisten Team Esslingen in der Gruppenphase des EZ-Pokals auf die JANO Filder treffen würde, war er er hoch erfreut. Zum einen, weil er wie wohl die meisten seiner Trainerkollegen und Zuschauer gespannt ist, wie sich die Nachwuchs-Handballer des A-Jugend-Bundesligisten in der Neckarsporthalle präsentieren werden. Und dann sagt Kraaz noch fröhlich: „Das ist super. Da kann ich gleich mal schauen, wer von den Jungs uns in der kommenden Saison gut zu Gesicht stehen würde.“

Es ist ein Novum, dass ein A-Jugend-Team beim EZ-Pokal mitspielt. Favorit auf den Turniersieg ist der Filder-Nachwuchs nicht. Das ist Gruppengegner, Drittligist und JANO-Mutterverein TSV Neuhausen. Aber es ist auch nicht zu erwarten, dass die Mannschaft auf die Hucke bekommt. „Die anderen Teams sind uns zwar körperlich überlegen und haben mehr Erfahrung“, sagt Marius Kindermann, gemeinsam mit Moritz Schlemmer Kapitän des Teams. „Aber wir sollten die Jungen, Schnellen sein.“ Die jungen Schnellen von den Fildern.

Immer besser eingespielt

Auch Trainer Günter Grimm hat Respekt vor der Gruppe, in der die JANO auch noch auf den starken Württembergligisten TSV Wolfschlugen trifft. „Es wäre schon eine große Überraschung, wenn wir da weiterkommen“, sagt er, traut der Mannschaft aber zu, „dass sie sich sehr gut präsentiert.“

Das gelingt dem Team mittlerweile auch in der A-Jugend-Bundesliga. In der vergangenen Saison, noch unter dem Dach der HSG Ostfildern, kassierte der Filder-Nachwuchs Niederlage um Niederlage, zum Teil fielen Schlappen recht hoch aus. Jetzt stehen die Filder-Falken, wie sie sich selbst nennen, zwar mit 5:19 Punkten als Vorletzter ebenfalls im Tabellenkeller. „Aber wir sind viel besser eingespielt und wenn wir verlieren, dann nicht mit 15, sondern mit zwei oder drei Toren Unterschied“, wie Kindermann erklärt. Man darf nicht vergessen: Die JANO spielt in der höchsten deutschen Jugendspielklasse. Die Gegner dort heißen Rhein-Neckar Löwen und Frisch Auf Göppingen. „Mit ein bisschen Glück hätten wir ein paar Punkte mehr“, sagt Grimm.

„Mit etwa der Baden-Württemberg Oberliga ist das Niveau nicht zu vergleichen“, erklärt Grimm. „Die Jungs trainieren vier bis fünf Mal in der Woche. Sie haben gut dazugelernt. Man sieht, wie sie zulegen.“ Das wird man in der Neckarsporthalle sehen. Der Coach legt dabei Wert auf die Feststellung, dass die Trainingsbeteiligung bei 90 Prozent liegt – ein Spitzenwert, der manchen Kollegen von Erwachsenenteams neidisch werden lässt.

Die Vorfreude auf den EZ-Pokal ist den JANO-Spielern anzumerken. Sie haben schon einige Male gegen Erwachsenen-Mannschaften gespielt, aber meistens gegen Bezirksligisten. Auch der Kulisse in der Neckarsporthalle fiebern sie entgegen. Nicht, dass sie noch nie vor vielen Zuschauern gespielt hätten. Beim Saisonauftakt in Günzburg waren 600 Leute in der Halle, zum Derby gegen die JSG Echaz/Erms mit dem früheren Ostfilderner und Neuhausener Trainer Florian Beck kamen immerhin 300 Zuschauer. „Aber die Chance, sich hier zu präsentieren, wo die ganze Handballszene zusammenkommt, ist ein Highlight“, betont Grimm.

Das JANO-Team, erklärt Grimm, funktioniert vor allem als Kollektiv: „Wir haben nicht die herausragenden Einzelspieler, keiner wirft acht bis zehn Tore. So einen wie Louis Mönch haben wir nicht.“ Der stach noch in der vergangenen Saison in der A-Jugend des TSV Wolfschlugen heraus – und ist jetzt schon eine feste Größe bei den Neuhausenern in der 3. Liga.

Im Fokus der umliegenden Vereine

So schnell wird es bei den JANO-Spielern wahrscheinlich nicht gehen. Gleichwohl sind sie im Fokus der umliegenden Vereine. Und da gibt es einige Talente zu beobachten. Gleich elf der 16 Spieler des Kaders wechseln am Ende der Saison in den Erwachsenen-Bereich. Nur bei Jan Steinfath, der in das Württembergligateam des zweiten Muttervereins HSG Ostfildern integriert wird, ist die Zukunft schon geklärt.

Auch Kindermann weiß noch nicht, welches Trikot er ab dem Sommer überstreifen wird. Mit zwei Vereinen hat er nach eigener Aussage schon gesprochen, zu einer Einigung kam es noch nicht.

Aber jetzt spielt er ja auf der Bühne EZ-Pokal auf. „Na klar, das ist schon im Hinterkopf“, gibt Kindermann zu.

Grimm sieht es mit Stolz, wie sich die Spieler entwickeln. Und auch, wie sich andere Vereine um sie bemühen. Gemeinsam mit seinen Trainerkollegen Thomas Burger und Jochen Fuchs hat er schon viele Talente gefördert. Deshalb ist der EZ-Pokal für ihn auch nicht nur die Bühne, die er mit dem aktuellen JANO-Nachwuchs betritt. „Ich werde viele meiner ehemaligen Spieler wiedertreffen“, sagt er fröhlich.

Einige der jetzigen werden vermutlich im kommenden Jahr wieder dabei sein. Vielleicht ja sogar als Schützlinge von Daniel Kraaz.