Tschüss Deizisau, hallo Esslingen: Ab Sommer gibt Olaf Steinke bei den Handballern der SG Hegensberg/Liebersbronn die Kommandos. Foto: Herbert Rudel - Herbert Rudel

Der Noch-Trainer des TSV Deizisau soll bei den Handballern auf dem Berg als eine Art Projektleiter für den Umbau fungieren.

EsslingenDas Handball-Trainerkarussell in der Region Esslingen dreht sich kräftig weiter. Nachdem am vergangenen Freitag bekannt wurde, dass sich Sinisa Mitranic nach nur einer Saison bei Noch-Württembergligist SG Hegensberg/Liebersbronn zur neuen Spielzeit der HSG Ostfildern anschließt, folgte am Dienstagmittag bereits die nächste Vollzugsmeldung – und wieder war Hegensberg/Liebersbronn involviert: In Olaf Steinke, dem aktuellen Coach des TSV Deizisau, hat die SG rasch einen Mitranic-Nachfolger gefunden. „Wir freuen uns ungemein und sind froh, dass es gelungen ist, einen so erfahrenen Fachmann für uns zu gewinnen“, erklärt SG-Abteilungsleiter Christian Scharl.

Der 56-jährige Steinke, der die Deizisauer noch bis zum Ende der laufenden Punkterunde trainieren wird, sei schnell entschlossen gewesen, als über die Aktivenkoordinatorin Natascha Stocker das Angebot von Hegensberg/Liebersbronn kam. „Ich verfolge die Entwicklung des Vereins seit einigen Jahren. Deshalb hat es für mich keine lange Entscheidungsphase gebraucht“, sagt Steinke, der den Verein sympathisch findet. Drei Gespräche, verteilt auf zehn Tage, hätten zwischen den beiden Parteien stattgefunden, dann sei festgestanden, dass man es miteinander probieren möchte.

Projektleiter für den Umbau

„Ich bin frohen Mutes und freue mich einfach auf die neue Herausforderung. Ich glaube, dass ich der Mannschaft helfen kann und halte die Entscheidung mittelfristig für klug“, sagt Steinke, der bei der SG als eine Art Projektleiter fungieren soll. „Wir möchten die Mannschaft in den nächsten Jahren umbauen: Die breite Masse soll dann aus der eigenen Jugend kommen und punktuell durch externe Topleute ergänzt werden“, kündigt Scharl an, der findet, dass Steinke für diese Aufgabe prädestiniert ist. „Olaf Steinke hat verschiedentlich schon bewiesen, dass er Spieler individuell, aber vor allem Mannschaften insgesamt besser machen kann. Deshalb sind wir sicher, dass er für uns der richtige Mann zur richtigen Zeit ist.“

Der in Köln geborene und im Sauerland aufgewachsene Steinke sammelte seine ersten Erfahrungen als Trainer bereits im Alter von 15 Jahren. „Diese Schiene hat mich schon früh gereizt“, sagt er, der als aktiver Spieler auf Landes- und Verbandsligaebene unterwegs war. Aus beruflichen Gründen verschlug es den Versicherungsfachwirt dann 2001 in den süddeutschen Raum, wo er später – unter anderem unter den Fittichen von Rolf Brack – die A-Lizenz als höchste Stufe der Ausbildung innerhalb des Deutschen Handball-Bundes (DHB) erwarb. Nach Stationen bei den Regionalliga-Frauen des VfL Sindelfingen und den Männerteams des TSV Bad Saulgau, der HSG Albstadt und bis zum heutigen Tag dem TSV Deizisau soll er sein Wissen vom Sommer an dann bei der SG weitergeben. Zugesagt hat Steinke dort ligaunabhängig. „Ich hoffe natürlich, dass wir in der Verbandsliga starten können, weil wir uns so ein Jahr sparen würden und die Liga einfach eine bessere Plattform wäre. Sollte es aber doch die Landesliga werden, würden wir auch das akzeptieren“, sagt Steinke.

Ohnehin habe ihn am Projekt auf dem Berg vor allem gereizt, dass keine „Highspeed-Erwartungen“ herrschen. „Als junger Trainer wollte ich immer so hochklassig wie möglich arbeiten. Aber diese Zeiten sind vorbei. Die Erfahrung, eine Mannschaft neben dem normalen Job in der Regionalliga zu betreuen, habe ich gemacht, heute brauche ich das nicht mehr“, begründet Steinke seine Entscheidung gegen höherklassige Aufgaben und für die Aufbauarbeit bei Hegensberg/Liebersbronn. Dies sei aber in keinem Fall so zu verstehen, dass er keine sportlichen Ambitionen mehr hätte. „Dinge brauchen Zeit, erst recht mit jungen Spielern. Allerdings bin ich Sportler und verliere deshalb äußerst ungern.“

Aus diesem Grund werde er auch alles daran setzen, das Duell mit seinem Noch-Club TSV Deizisau bei der SG – das aller Voraussicht nach vom kommenden Sonntag auf den Donnerstag drauf verlegt wird – zu gewinnen. „Ich werde da mit vollem Ehrgeiz rangehen und versuchen, mit Deizisau einen Sieg einzufahren.“