Erst im November rückte der 26-jährige Moritz Unterberger in den Lichtenwalder Gemeinderat nach. Jetzt kandidiert der Youngster erneut bei der Kommunalwahl.
Lichtenwald Mit 26 Jahren ist Moritz Unterberger der Youngster im Lichtenwalder Gemeinderat. Er sitzt noch nicht lang in der Ratsrunde, ist erst im November nachgerückt. Doch den Namen Unterberger kennt man im Gremium und im Ort. Denn Vater Horst und Opa Helmut waren ebenfalls Mitglieder des Gemeinderats. Deshalb hatte Moritz Unterberger als 21-Jähriger nicht gezögert, sich aufzustellen lassen und jetzt wieder zu kandidieren, war für ihn auch keine Frage.
Nein, eigentlich sei man keine politische Familie, sagt der junge Mann mit den weißen Sportschuhen und dem glitzernden Knöpfle im Ohr. Sein Interesse gelte dem lokalen Geschehen und das sei bei seinem Vater und Großvater genau so gewesen. Ehrenamtliches Engagement ist in dieser Familie Standard. Der Großvater war 25 Jahre im Gemeinderat und 40 Jahre lang Kommandant der Feuerwehr, Vater Horst war fünf Jahre im Gemeinderat und seit mehr als 40 Jahren bei der Wehr.
Waren sie Vorbilder für den jungen Kommunalpolitiker? Das Wort Vorbild findet Moritz Unterberger nicht so treffend, schließlich ist sein Großvater schon gestorben, als er selbst drei Jahre alt war. Aber irgendwie findet er es schon toll, dass Opa und Vater sich so für die Gemeinde engagierten und er in diese Fußstapfen getreten ist. Das Engagement des jungen Mannes hat auch nicht erst mit dem Mandat im Gemeinderat begonnen. Er hat die Fußballjugend trainiert und ehrenamtlich das Jugendhaus geleitet. Deshalb kennt man ihn im Ort und hat ihm immerhin so viele Stimmen gegeben, dass er es als Nachrücker in den Rat geschafft hat. Hat ihm das Ansehen der vorherigen Generation zusätzliche Stimmen gebracht? „Definitiv“, sagt der 26-Jährige.
Er sitzt für die CDU im Gremium, aber das spiele auf dem Dorf keine große Rolle. „Hier wählt man die Person“, sagt Moritz Unterberger, der als gelernter Fitness-Kaufmann ein Sportstudio in Nellingen leitet. Seine Fußballer-Karriere musste er nach drei Knieoperationen beenden, aber das Vereinsheim „Panorama“ ist immer noch Anlaufstation für ihn und auch eine Informationsquelle, um zu erfahren, was im Dorf gerade gesprochen wird. Das Dorfleben findet der junge Mann absolut in Ordnung. Er hat mal ein halbes Jahr Work & Travel in Australien gemacht, aber er ist „wirklich gerne hier“, das Großstadt-Chaos brauche er nicht. Lichtenwald sei auch für junge Familien attraktiv, meint er. Es gebe jetzt einen Einkaufsmarkt und eine bessere Busverbindung. „Es geht voran.“
Dem Kandidaten fallen allerdings auch Dinge ein, die besser werden sollten. Zum Beispiel muss wieder ein Raum für Jugendliche her. Einfach werde das nicht, weil sich auch die Interessen von Kindern und Jugendlichen gewandelt hätten. Die Medien-Vernetzten seien nicht mehr so leicht aus dem Haus zu bekommen.
Hat Horst Unterberger seinem Sohn Tipps für die Arbeit im Gemeinderat mitgegeben? „Ich habe ihm nur zugeraten, für den Gemeinderat zu kandidieren.“ Und für die Gremienarbeit? „Nicht wiederholen, was andere schon gesagt haben.“ Dass die Rolle nicht immer einfach ist, hat Moritz Unterberger im letzten halben Jahr schon festgestellt. Die Debatte um die Schulentwicklung wurde im Dorf recht emotional geführt. Er habe sich schon ironische Kommentare anhören müssen. Er war sich aber sicher, richtig abzustimmen, denn vor der Entscheidung sei er zur Schulleiterin und habe sich direkt informiert. Die Aufregung vor Wortmeldungen habe auch nachgelassen. „Ich werde von Sitzung zu Sitzung entspannter und ich fühle mich vollkommen akzeptiert.“
In dieser Serie stellt die EZ Gemeinderäte und -rätinnen sowie Kreisräte und -rätinnen aus verschiedenen Gemeinden vor. Sehr junge Ratsmitglieder, sehr erfahrene Räte, Personen mit unterschiedlichsten Erfahrungshorizonten.
Kandidaten zu den Gemeinderatswahlen im Kreis Esslingen finden Sie im Wahlportal der Eßlinger Zeitung unter https://wahlen.esslinger-zeitung.de