Der neue Denkendorfer Bauhof entsteht am Ortsrand Richtung Ostfildern-Nellingen Foto: /Ulrike Rapp-Hirrlinger

Die Gemeinde Denkendorf investiert 16,6 Millionen Euro und kommt dabei ohne Kreditaufnahmen und Steuererhöhungen aus. Dennoch ist der Haushaltsplanentwurf für 2025 nicht ausgeglichen. Im laufenden Betrieb steht ein Defizit von zwei Millionen Euro.

Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen haben auch Auswirkungen auf die finanzielle Situation und den Haushalt der Gemeinde Denkendorf. Das machte der Bürgermeister Ralf Barth bei der Einbringung des Etatentwurfs im Gemeinderat deutlich. Eine große Zahl von Geflüchteten, die sich verschlechternde Situation auf dem Arbeitsmarkt und den Klimawandel nennt er als Beispiele.

Den Einnahmen von 33,3 Millionen Euro stehen Ausgaben von 35,3 Millionen Euro gegenüber – ein Minus von zwei Millionen Euro. Dennoch werden weder die Gewerbesteuer, die Hebesätze der Grundsteuer noch – mit Ausnahme der Abwassergebühr – kommunale Gebühren erhöht. Resignation sei fehl am Platz, betonte Barth. Immerhin investiere die Gemeinde in zahlreiche Vorhaben. Kreditaufnahmen sind nicht vorgesehen, um die anstehenden Projekte zu realisieren. Darunter ist die Restfinanzierung von großen Bauvorhaben wie der Neubau des Bauhofs oder des Kinderhauses Alter Eichwald, wie auch die Schaffung neuen Wohnraums, die einen Schwerpunkt bildet. Geld einnehmen will die Gemeinde durch den Verkauf von Grundstücken im jüngst eröffneten Gewerbegebiet Nördlich Albstraße. Rund 6,5 Millionen sind hier im Etat eingeplant. Trotz des nicht ausgeglichenen Haushalts hat Denkendorf ein solides finanzielles Polster. Zum Jahresende wird die Gemeinde voraussichtlich noch rund 24,5 Millionen Euro als Rücklage haben.

6,8 Millionen muss Denkendorf an Kreisumlage abführen

Kämmerin Beate Ludwig betonte jedoch, dass die Prognosen zur Steuerentwicklung deutlich weniger belastbar seien als in den Vorjahren. Vor allem die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt werde sich auf den Einkommensteueranteil der Gemeinde auswirken. Auch muss die Kommune mit 6,8 Millionen Euro rund 700 000 Euro mehr über die Kreisumlage an den Landkreis Esslingen abführen. Bereits im Mai soll es mit der Erschließung des neuen Wohngebiets Wasserreute losgehen. Für den Grunderwerb und die Erschließung sieht der Etat 4,6 Millionen Euro vor. Derzeit wächst am Ortsausgang zu Nellingen der neue Bauhof in die Höhe. 3,3 Millionen Euro sind für ihn im Haushalt eingestellt. Im Sommer soll er fertig sein. Dann ist der Weg frei, sich Gedanken zu machen, wie auf dem alten Bauhofareal in der Sudetenstraße ein neues Wohnquartier mit flächensparendem, bezahlbarem Wohnraum entstehen kann. Schon im März wird das Kinderhaus Alter Eichwald mit angeschlossenem Familientreff bezogen, auch wenn der Außenbereich zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig sein wird.

Um den Klimaschutz voranzubringen, will die Gemeinde Denkendorf die Photovoltaik auf kommunalen Gebäuden weiter ausbauen. Anlagen sind auf den Neubauten von Kinderhaus und Bauhof ebenso wie auf der Bücherei oder dem Rathaus-Café geplant oder bereits am Netz. Viel Geld fließt in die Instandhaltung von Gebäuden, Kanälen und Straßen. So soll 2025 die Obere Löcherhaldenstraße umgestaltet werden. Auch die Eichersteige soll saniert werden. Hier müsse ein Kanal vergrößert werden, erläuterte der Bürgermeister. Im Zuge dessen werde man den Straßenbelag ab dem Kreisverkehr in der Karlstraße bis zur Einmündung der Eichersteige in die Uhlandstraße erneuern. Dies werde erhebliche Auswirkungen auf den Bus- und Autoverkehr haben.

Hotel Bärenpost als Unterkunft für Geflüchtete

Eine große Herausforderung bleibe die Unterbringung von Geflüchteten. Vorausschauend habe die Gemeinde das ehemalige Hotel Bärenpost erworben, so Ralf Barth. Das Gebäude in der Deizisauer Straße könne in diesem Jahr nach und nach bezogen werden. Derzeit stünden noch verschiedene Umbauarbeiten wie der Einbau weiterer Küchen und einer neuen Brandmeldeanlage an. „Durch die Vielzahl an Zimmern, die der geräumige Gebäudekomplex bietet, ist die Gemeinde zumindest für die nächste Zeit in Sachen Unterbringung gut aufgestellt“, betonte der Rathauschef. Er ist überzeugt, „dass unsere großen Vorhaben gelingen, wenn wir sie im gelebten Miteinander tun“.

Der Etat wird nun im Verwaltungsausschuss beraten. Ende Februar sind die Generaldebatte und die Verabschiedung geplant.

Eckdaten und Investitionen

Ergebnishaushalt
 In diesem Teil des Haushaltsplanes wird, vereinfacht ausgedrückt, der laufende Betrieb verbucht. 2025 rechnet die Gemeinde mit Erträgen von 33,3 Millionen Euro. Einer der größeren Posten ist das Einkommensteueraufkommen mit 8,9 Millionen Euro, die Gewerbesteuereinnahmen mit 5,5 Millionen und die Grundsteuer mit 1,8 Millionen Euro. Zu den größeren Posten bei den Aufwendungen (insgesamt 35,3 Millionen) gehören das Personal (5,1 Millionen) und die Kreisumlage (6,8 Millionen).

Finanzhaushalt
Der Plan für den Finanzhaushalt betrachtet unter anderem die Investitionstätigkeiten. Die Ausgaben betragen laut Entwurf 16,6 Millionen Euro. Zum Jahresende wird die Gemeinde voraussichtlich noch rund 24,5 Millionen Euro als Rücklage haben.

Schulden
Die Gemeinde ist schuldenfrei.