Quelle: Unbekannt

Von Mahdi Ghulami, Albert-Schweitzer-Schule Denkendorf

Wer dienstags und freitags im vergangenen Schuljahr ins Zimmer der Internationalen Klasse der Albert-Schweitzer-Schule Denkendorf (ASS) schaute, erlebte junge Zuwanderer, die an einem Projekt zur Verbesserung ihrer beruflichen Orientierung teilnahmen. „KooBO-Z“ nennt sich diese Lernwerkstatt, die erstmals angeboten wurde und bis 2020 aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung gefördert wird. Der Name „KooBO-Z“ steht für „Kooperative Berufsorientierung für neu Zugewanderte“ und ermöglicht eine gezielte Förderung, die sich an der besonderen Situation zugewanderter Schülerinnen und Schüler orientiert. Die Umsetzung übernahm der Kreisjugendring Esslingen, der „KooBO-Z” seit Oktober 2016 auch an der Albert-Schweitzer-Schule Denkendorf anbietet.

Teil des Integrationskonzepts

Zwölf Schüler der Internationalen Klasse beteiligten sich im vergangenen Schuljahr in fünf Unterrichtsstunden pro Woche an „KooBO-Z“. Durch einen schulischen Ansprechpartner - in Denkendorf ist dies die Klassenlehrerin - wird die Fördermaßnahme in das schulische Gesamtkonzept der Integration von neu Zugewanderten und deren Berufswahlprozess eingebettet. Betreut werden die Schülerinnen und Schüler von Karl Maier, dem zuständigen Lernwerkstatt-Leiter des Kreisjugendrings. „Die individuelle Förderung und Auseinandersetzung mit Stärken und Interessen gehört zu den Projektzielen“, sagt Maier. Das Projekt verläuft in drei Phasen: Vorbereitung, Entwicklung einer Projektidee und Nachbereitung. „Im ersten Schritt geht es um das Ankommen, das Kennenlernen sowie um die Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen“, erklärt Maier. Dann folgt die Hauptphase, in der die Stärken der Schüler definiert und die beruflichen Ziele ermittelt werden. „In dieser Phase wird geplant, kalkuliert und organisiert. Eventuell arbeitet man auch mit Betrieben, die besichtigt werden oder mit denen man gemeinsam eine Projektidee umsetzt, zusammen“, so Maier. Man nutze auch gängige Angebote zur beruflichen Orientierung. Das Projekt wurde am Schuljahresende evaluiert, eine Abschlusspräsentation setzte den Schlusspunkt.

„Ich finde es gut, dass junge Zuwanderer die Chance haben, an einem Berufsorientierungsprojekt teilzunehmen“, sagt Patrizia Grillo, Klassenlehrerin der Internationalen Klasse an der ASS. „Angebote, die der Reflexion eigener beruflicher Perspektiven dienen und Stärken fördern, sind schön und wirken sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen aus.“ Auch die beteiligten Schülerinnen und Schüler haben große Erwartungen. „Ich hoffe, dass ich herausfinde, welche Stärken ich habe und welchen Beruf ich nach der Schule machen könnte“, sagt Sharif, der aus Afghanistan geflüchtet war.

Die Praxis ist der beste Lehrmeister

An der ASS nahmen die Schülerinnen und Schüler in zwei Gruppen an „KooBO-Z“ teil, deshalb wurden auch zwei Projekte erarbeitet. Für jede der beiden Projektgruppen wurden Reise- und Sachkosten finanziert. „Die erste Gruppe interessiert sich für Service und Tourismus, etwa den Beruf des Reisekaufmanns. Deshalb gab es auch eine Exkursion zum Bodensee“, berichtet Maier. „Die andere Gruppe interessierte sich für soziale Berufe und hat ein Projekt in einem Kindergarten für behinderte Kinder ausgearbeitet.“

„Wir hoffen, dass ‚KooBO-Z’ unseren Schülern hilft, hier anzukommen und sich auf das Berufsleben in Deutschland gut vorzubereiten“, sagt Patrizia Grillo. In Denkendorf sei der Integrationsprozess zugewanderter Schülerinnen und Schüler bisher sehr positiv verlaufen. Das freut Schulleitung, Lehrer und vor allem die Eltern und Betreuer der zugewanderten Jugendlichen sehr. Rektor Martin Klein erklärt, warum sich seine Schule für das Projekt entschieden hat und welche Ziele im Fokus stehen: „Alle Schülerinnen und Schüler unserer Schule sollen so bald wie möglich ihrem Leistungsstand entsprechend gefördert werden. Wir wollen die zugewanderten und geflüchteten Jugendlichen bei der Integration in unser Bildungs- und Ausbildungssystem und unsere Gesellschaft unterstützen.“

Mahdi Ghulami, der diesen Text geschrieben hat, war im vergangenen Schuljahr in der Internationalen Klasse der Albert-Schweitzer-Schule Denkendorf.