Auch nostalgische Traktoren nehmen an dem Oldtimertreffen mit 400 Fahrzeugen teil. Quelle: Unbekannt

Von Peter Stotz

Auf dem Gelände des Sonnenhofs am Ortsrand von Denkendorf haben sich zum siebten Mal Freunde klassischer Fahrzeuge getroffen. Mehr als 400 Autos, Traktoren und Motorräder, historische Karossen im Originalzustand, betagte Schlepper und biedere Familienkutschen aus den 60er-Jahren waren ebenso dabei wie dicke bonbonfarbene amerikanische Straßenkreuzer und rare Renner.

Das dumpfe Grollen, das sich der Wiese hinter dem Sonnenhof näherte, ließ die Gruppe älterer Herren in ihrem Fachgespräch über die dort herausgeputzten Traktoren innehalten. Und es war ein Hingucker, der da um die Hecke in das Gelände einbog. Das Ford A-Coupé aus dem Jahr 1939 erschien auf das Wesentliche reduziert: eine geduckte Erscheinung, große Räder, keine Kotflügel und keine Motorabdeckung, um das wirklich Wichtige, eine 5,7-Liter-Maschine, bis in das letzte Detail verchromt, zur Geltung zu bringen.

„Ein echter Hot Rod“, stellte der Fahrer Peter Malaschitz aus Baltmannsweiler das Gefährt vor. „Das ist wirklich eine Rarität bei uns, denn in den USA werden die Autos mittlerweile als Kulturgut gehegt und kaum mehr verkauft“, sagte Malaschitz, der das Auto in Kalifornien ergattert hatte.

Giftige Renner

Mehr als 400 seltene und alte Fahrzeuge waren bis zum Nachmittag auf das Gelände des Sonnenhofs zu einem Schaulauf der Schätze gerollt - schnurrende Jaguar-Limousinen in Schwarz ebenso wie bonbonfarbene amerikanische Straßenkreuzer mit blubbernden Motoren oder stoisch tuckernde Landmaschinen. Biedere Familienkutschen von einst reihten sich an giftige Renner wie eine Cobra oder einen Ford Mustang. Glanzlichter des Automobilbaus wie ein Mercedes-Cabrio aus dem Jahr 1935 oder ein Chevrolet National A-B, Baujahr 1928, glitzerten einträchtig neben VW Käfer oder Pickups und britischen Sportwagen in der Sonne.

Jürgen Veigele aus Esslingen-Sulzgries hatte einen Lanz Bulldog, Baujahr 1941, nach Denkendorf chauffiert. Er parkte ihn unter erheblichem Getöse und ordentlichem Qualmausstoß ein. Das Treffen sei eine gute Gelegenheit, andere Traktorfahrer und Landmaschinenfreunde kennenzulernen, über Technik zu fachsimpeln und sich Tipps abzuholen. „So ein Bulldog heißt eben nicht nur fahren, das bedeutet auch viel schrauben. Eigentlich bin ich immer am Schaffen. Trotzdem: Ich habe mir einen Traum erfüllt“, sagte er und gesellte sich zu den Vertretern des Vereins der Freunde alter Technik, die aus Römerstein mit drei Traktoren angetuckert waren.

„Die große Vielfalt an unterschiedlichen Fahrzeugen gehört zu den Besonderheiten unseres Treffens“, sagte Harry Herbst, der vor sieben Jahren mit Andreas Deuschle, dem Inhaber des Sonnenhofs, das Treffen aus der Taufe gehoben hatte. „Wir hatten ein kleines familiäres Treffen im Sinn, doch schon damals kamen 70 Leute“, erzählte Deuschle. Mit den 400 Fahrzeugen komme das Gelände des Sonnenhofs zwar an seine Kapazitätsgrenze, doch familiär sei das Treffen geblieben. „Man kennt sich in der Szene, und wer schon einmal da war, kommt immer wieder“, sagten die Organisatoren.

Als Frau der ersten Stunde des Denkendorfer Treffens hatte Helene Treusch aus Stuttgart einen erhöhten Ehrenplatz an der Einfahrt in das Hofgelände erhalten. Von dort aus hatte sie alle ankommenden Fahrzeuge im Blick. „Ich bin 1919 geboren und mit Sicherheit die älteste hier auf dem Platz“, sagte sie. 2015 hatte sie in Denkendorf ihr Motorrad, eine Triumph, ausgestellt. Dieses Mal hat sie sich fahren lassen. „Ich würde sehr gerne noch selbst fahren, aber mein Sohn lässt mich nicht mehr.“ Das Denkendorfer Treffen sei dennoch Pflicht. „Schließlich bin ich der Oldtimer hier.“