Ein Lebenslauf ist schnell erstellt? Gerade wer auf viel Erfahrung zurückblickt, muss selektieren. Foto: dpa/Christin Klose

Einen Lebenslauf aufsetzen? Das haben die meisten schon mal gemacht. Doch dann will man sich auf einen neuen Job bewerben - und die Regeln von einst sind überholt. Worauf sollte man achten?

Frankfurt/Main/Überlingen - Die Stellenbeschreibung klingt attraktiv. Jetzt geht es darum, mit dem Arbeitgeber Kontakt aufzunehmen, sprich: sich zu bewerben. Neben einem überzeugenden Anschreiben muss auch ein perfekter Lebenslauf her. Doch wer dabei die aktuellen Standards nicht beachtet, läuft Gefahr, dass Personaler die Bewerbung schnell aussortieren.

Eine der Grundregeln für einen modernen Lebenslauf lautet: „Immer mit der letzten Position, die man hatte, anfangen“, sagt Corinna Sponer-Kessinger. Sie arbeitet als Managing Consultant bei der Outplacement- und Karriereberatung von Rundstedt in Frankfurt. Was sich ebenfalls gut macht: „Die erste Seite des Lebenslaufs als Deckblatt mit einem Foto des Bewerbers gestalten“, erklärt Jutta Boenig. Sie ist Inhaberin einer Beratungsgesellschaft in Überlingen und Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung (DGfK).

Auf dem Deckblatt platziert der Bewerber zuoberst sein Foto, darunter seinen Namen, dann das Geburtsdatum und die Anschrift. „Ein solches Deckblatt ist stilvoll, aber kein Muss“, findet Boenig. Sponer-Kessinger rät, auf dem Deckblatt ein prägnantes Kompetenzprofil hinzuzufügen und dabei mit Stichpunkten zu arbeiten. „So kann sich ein Personaler zügig einen ersten Eindruck von dem Bewerber machen.“

Beim Kompetenzprofil sollten Bewerber Fakten auflisten, zum Beispiel „Führungsverantwortung für 30 Personen“ oder „Verantwortlich für ein Budget in Höhe von ... “ – und nicht Eigenschaften wie Leistungsbereitschaft oder Kreativität. Handelt es sich um eine Initiativbewerbung, sollte auf dem Deckblatt vermerkt sein, welche Position in welcher Abteilung der Bewerber anstrebt.

Auf den folgenden Seiten geht der Bewerber in die Tiefe. Er nennt seine bisherigen beruflichen Tätigkeiten und führt direkt darunter die dort erzielten Erfolge auf.

Im nächsten Abschnitt listet er seine Weiterbildungsaktivitäten auf, in der darauffolgenden Rubrik seine Praktika und in der nächsten seine Ausbildungsstationen. Auch hier gilt: Mit der letzten Station, etwa Trainee, anfangen und weiter zurückgehen – Hochschulausbildung, Duales Studium oder Berufsausbildung als Ausbildung separat vermerken. Zuletzt zählt der Bewerber seine weiteren Kenntnisse – Sprachen, IT-Fähigkeiten – sowie Hobbys auf. „Bei Akademikern wirkt es altbacken, wenn sie in ihrem Lebenslauf ihr Gymnasium nennen“, sagt Boenig. Dass sie das Abitur haben, erschließt sich ja aus dem Hochschulabschluss. Generell wird heutzutage auch nicht mehr die Grundschule im Lebenslauf erwähnt – „die besucht ja jedes Kind“.

Was Praktika angeht: Je weiter sie zeitlich zurückliegen, desto unerheblicher sind sie für den Lebenslauf. So muss eine 50-jährige Arbeitnehmerin, die als 21-Jährige ein Praktikum absolvierte, dieses nicht mehr unbedingt im Lebenslauf erwähnen. Es sei denn, das Praktikum könnte für die Position, um die man sich gerade bewirbt, von Relevanz sein.

Was wichtig ist: „Einmal einen Lebenslauf schreiben und ihn immer wieder verwenden, das geht gar nicht“, betont Boenig. Vielmehr muss der Lebenslauf individuell auf die Stelle ausgerichtet sein, auf die man sich bewirbt. Bewerber müssen auch nicht zwingend alles auf eine Seite quetschen. „Der Lebenslauf kann je nach Berufserfahrung durchaus drei bis vier Seiten umfassen“, erklärt Sponer-Kessinger. Man sollte aber darauf achten, nur Dinge, die für die jeweilige Position relevant sind, prägnant zu schildern.

„Bei Leuten mit viel Berufserfahrung macht es oft Sinn, zusätzlich zum Lebenslauf noch ein Kurzprofil zu schreiben“, so Sponer-Kessinger. Damit haben Personalentscheider alle wesentlichen Fakten auf einem Blatt: knapp und präzise beschriebene Tätigkeitsinhalten und auch noch einmal Kernkompetenzen wie etwa IT- oder Sprachkenntnisse.

Vorlagen für Lebensläufe gibt es im Internet ohne Ende – Boenig rät davon ab, sie zu verwenden: „Es macht einen besseren Eindruck, einen Lebenslauf individuell anzulegen.“ Wer dennoch auf Vorlagen aus dem Internet setzt, sollte sie aus Sicht von Sponer-Kessinger zumindest teilweise abändern, um dem Ganzen eine persönliche Note zu geben. Auf Karriere-Plattformen wie Linkedin, Xing und Co. hinterlegte Profile sollten identisch mit dem Lebenslauf sein. Ist eine Stellenanzeige auf Englisch verfasst, müssen Anschreiben und Lebenslauf ebenfalls auf Englisch erfolgen. Fehler – egal, ob der Lebenslauf auf Deutsch oder Englisch abgefasst ist – sind peinlich. Und können durchaus ein Ausschlusskriterium für die Bewerbung sein.