Hunderte Demonstranten versammeln sich am Samstagabend in der Lautenschlagerstraße Foto: Fotoagentur Stuttgart/Andreas Rosar

Vor einer Woche haben zahlreiche Syrer auch in Stuttgart den Sturz des Diktators Baschar al-Assad gefeiert. Doch die Lage im Land ist unsicher. Jetzt sind Hunderte Kurden aus Sorge auf die Straße gegangen.

Sie skandieren Parolen, haben zahlreiche Fahnen und Transparente dabei. „Schluss mit dem Massaker in Kurdistan“ ist da zu lesen oder „Türkische Aggressionen und Dschihadisten stoppen“. Mehrere Hundert Kurden sind am Samstagabend in Stuttgart auf die Straße gegangen. Nach den syrischen Feiern zum Sturz des Präsidenten Assad vor einer Woche geht es auch ihnen um die Zukunft Syriens. Allerdings ohne jeden Jubel, sondern mit großer Sorge.

Im Nordosten des Landes leben viele Kurden in einer de facto autonomen Region, genannt Rojava. Doch die Türkei will dort ihre Interessen auch mit militärischen Mitteln durchsetzen. Viele Menschen mit Verbindungen dorthin fürchten auch in Stuttgart, dass im Zuge des Umbruchs Fakten geschaffen werden sollen, auch Islamisten an Einfluss gewinnen könnten. Das Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum hat deshalb zu Kundgebung und Demonstrationszug unter dem Motto „Gegen Krieg, Faschismus und Fremdenfeindlichkeit, stoppt Eingriff in Rojava“ aufgerufen.

Parolen werden überprüft

Aufgrund der heiklen politischen Lage hat die Polizei die mehrstündige Veranstaltung in der Innenstadt mit einem großen Aufgebot an Einsatzkräften begleitet. „Es gab keine Vorfälle“, konnte ein Sprecher am Sonntagmorgen ein positives Fazit ziehen. Allerdings werden nun im Nachgang die Inhalte einiger Parolen und Spruchbänder einer Prüfung unterzogen.