Auch in Esslingen gingen Klimaschützer am Samstag auf die Straße. Foto: Elke Hauptmann

Zeitgleich zur Großdemonstration in Nordrhein-Westfalen zogen rund 50 Klimaaktivisten durch die Esslinger City, um gegen den Braunkohleabbau zu protestieren.

Lützerath, das kleine rheinische Dorf, das Klimaaktivisten vor dem Schaufelradbagger des Energiekonzerns RWE zu retten versuchen, mag vom Neckar weit entfernt liegen. „Aber was dort geplant ist, betrifft uns alle“, ist Ulrike Baer von der Esslinger Initiative Parents for Future überzeugt. Mit fester Stimme fügt sie hinzu: „Die Braunkohle unter dem Dorf muss in der Erde bleiben. Sollte sie verfeuert werden, verfehlt Deutschland das 1,5- Grad-Ziel.“

Um auf die drohende Klimakatastrophe durch die stete Erderwärmung aufmerksam zu machen, hatten die Parents zusammen mit der Initiative Fridays for Future, den Naturfreunden Geislingen und weiteren Akteuren des Klimagerechtigkeitsbündnisses der Stadt Esslingen am Samstagmittag einen Demonstrationszug durch die City organisiert – zeitgleich zur Demonstration im Rheinischen Revier mit Tausenden Teilnehmern. Dass in Esslingen nur etwa 50 Menschen zusammenkommen, um mit den symbolischen gelben Kreuzen in den Händen gegen die Räumung des Braunkohleortes und für einen Stopp des Tagebaus zu protestieren, ficht Ulrike Baer und ihre Mitstreiter nicht an: „Wir wollen ein Zeichen der Solidarität mit Lützerath setzen.“ Denn es seien „fatale Bilder“, die von dort aus um die Welt gingen, kritisieren sie das massive Vorgehen der Einsatzkräfte gegen die Klimaaktivisten. „Warum schützt die Polizei Bagger und nicht Menschen?“

Die Kohle unter Lützerath sei für den Strombedarf und die Versorgungssicherheit der Bundesrepublik nicht mehr notwendig, meint Baer und verweist auf zahlreiche wissenschaftliche Studien. „Lützerath muss bleiben“, lautet daher die Forderung der Klimaschützer in Esslingen und vielen anderen deutschen Städten, in denen am Wochenende ebenfalls demonstriert wurde. „Wir müssen jetzt und sofort jede Möglichkeit nutzen, die CO2-Produktion zu stoppen“, betont Ulrike Baer. „ Es ist noch nicht zu spät, einen schlechten Deal zu revidieren und einen schlimmen Fehler zu vermeiden.“