Demokratie von der ersten Klasse an: In der Freien Aktiven Schule in Leinfelden wird etwas anders gelernt. Foto: Kanter

Die Freie Aktiven Schule auf den Fildern sucht seit mehr als sieben Jahren vergeblich nach einer neuen Bleibe. Um nicht obdachlos zu werden, will die Schule das Gelände samt Gebäude nun kaufen.

„Du kannst helfen, uns zu retten“, heißt es in der plakativen Videobotschaft, die Schülerinnen und Schüler der Freien Aktiven Schule auf den Fildern aufgenommen und ins Netz gestellt haben. Für die 50 jungen Menschen, die an der Leinfeldener Schönbuchstraße zur Schule gehen, und das achtköpfige Kollegium der Schule hat sich eine neue Tür aufgetan, wie es Schulleiter David Löwe formuliert. Möglicherweise kann die etwas andere – aber staatlich genehmigte – Bildungseinrichtung nun doch an ihrer bisherigen Adresse und damit in einer ehemaligen Glaserei bleiben.

Dazu muss der gemeinnützige Trägerverein der Schule das Gelände samt Gebäude allerdings kaufen und sammelt dafür nun Spenden: Auch vor dem Schlossplatz auf der Stuttgarter Königstraße – wo die Schülerinnen und Schüler samt Vertretern des Kollegiums an diesem Dienstag von 15.30 Uhr an auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Wenn es gelingen würde, einen Betrag von 818 000 Euro einzusammeln, „könnten wir, gemeinsam mit unseren Ersparnissen, das Gebäude ohne Kredit kaufen“, erklärt der Schulleiter. Auch eine geringere Summe könnte helfen „unsere Kreditwürdigkeit zu stärken und so die Chance erhöhen, Geld von der Bank zu erhalten“.

Das Problem dahinter: Ein Investor möchte das Leinfeldener Schulgelände ebenfalls kaufen. Und zwar schon länger. Häuser in der Nachbarschaft seien von ihm bereits erworben und abgerissen worden, erklären zwei Schülerinnen in dem Film. Die „kinderfreundliche Eigentümerin möchte aber zum Glück lieber an uns verkaufen“, sagen sie. Die Vermieterin hat der Bildungseinrichtung ein Vorkaufsrecht eingeräumt.

Die demokratische Schule wurde vor 18 Jahren von einer Elterninitiative gegründet. Seit mehr als sieben Jahren sucht der gemeinnützige Trägerverein intensiv nach einem neuen Schulgebäude. Zuletzt hatte es danach ausgesehen, dass die Schule im Oberaichener Gewerbegebiet unterkommen könnte. Doch auch daraus wurde nichts. Die Eigentümer haben sich schlussendlich für einen anderen Mieter entschieden. „Das war der Klassiker“, sagt Löwe. Sämtliche bisherigen Immobilienprojekte seien entweder an fehlenden Genehmigungen gescheitert, die Bank habe nicht mitgemacht oder aber den Eigentümern sei irgendwann die Geduld ausgegangen, erklärt er.

Jeder Euro ist willkommen

Ziel sei es nun, das Grundstück samt Gebäude zu kaufen, um so zu verhindern, dass die Schülerinnen und Schüler und das Kollegium auf der Straße stehen. „Jeder Euro hilft“, betonen die Schülerinnen und Schüler in ihrer Botschaft. Allerdings dränge die Zeit. „Die nächsten drei Wochen sind entscheidend“, sagt David Löwe. Denn der Mietvertrag laufe eigentlich Ende des Monats aus und auch das eingeräumte Vorkaufsrecht sei zeitlich begrenzt.

Informationen zum Spendenaufruf unter: https://pieks-fas.de