Milchbauern beziehen auf der Heilbronner Straße Stellung. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Landwirte aus ganz Baden-Württemberg haben am Dienstag bei einer Demonstration in Stuttgart ihrem Unmut über die Milchtiefpreise Luft gemacht.

Stuttgart - Der Betrag, den sie für einen Liter Milch erhalten, liege unter den Produktionskosten. Ihr wirtschaftlicher Überlebenskampf spiele sich in einer Spirale aus Fremdkapital, Selbstausbeutung und Überproduktion ab – vor den Stufen des Geno-Hauses an der Heilbronner Straße regierte am Dienstag großer Unmut. Milcherzeuger aus ganz Baden-Württemberg und Vertreter berufsständiger Organisationen waren zusammengekommen, um auf ihre Lage hinzuweisen. Veranstalter war der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Die Bauern kamen mit ihren Schleppern; 26 nach Angaben der Polizei. In einer Kolonne standen sie entlang der B 27.

Tiefes Misstrauen gegenüber den Verbänden

Die Veranstaltung beschränkte sich auf eine Kundgebung, bei der fünf Redner auftraten. Alle prangerten eine, in ihren Augen, verfehlte Milchsubventionspolitik an, die den Teufelskreis aus Preisverfall und Überproduktion befeuere, anstatt ihn zu stoppen. Gegenüber den Verbänden, die ihre Interessen vertreten sollten, herrscht tiefes Misstrauen. Stefan Mann, der BDM-Bundesvorsitzende, sagte: „Der Sozialreformer Raiffeisen würde sich im Grab herumdrehen. Die Abwertung unserer Arbeit beginnt schon bei der Wortwahl. Wir produzieren keinen Rohstoff, sondern Lebensmittel.“