Sonniges Wetter bescherte der Außengastronomie im Februar die ersten Gäste – wie hier am Schlossplatz. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Im ganzen Februar wurden in Stuttgart nur gut 14 Liter Niederschlag gemessen. Dafür gab es im wieder zu warmen meteorologischen Winter immerhin an neun von 89 Tagen Schnee. Und da könnte bald noch etwas dazukommen.

Neujahrstag 2023: Über Stuttgart lacht mitten im meteorologischen Winter die Sonne, auf den Radwegen starten Radfahrer in die neue Saison, allerdings anders als sonst kurzbehost und mit Sonnenbrille. Hinterher gibt es keine heiße Dusche, sondern bei knapp 20 Grad irgendwo im Freien ein Radler oder auch zwei. Mit Winter hatte das Wetter zu Jahresbeginn schlicht gar nichts zu tun, die Heizungen waren aus und die Preise für motorgetriebene Schneeräumgeräte stürzten trotz Inflation ab.

Anfang März in Stuttgart: Zu Beginn des meteorologischen Frühlings ist es locker zehn Grad kälter als zum Jahresstart, ohne Heizung geht zumindest am Abend überhaupt nichts und es ist gut möglich, dass man in den nächsten Tagen doch noch ein wenig Schnee räumen muss. Auf jeden Fall präsentiert sich der Frühlingsstart eher mit Erkältungs- als mit Biergartenwetter.

Trotz Schnee im Schnitt zu warm

Trotzdem liegt die meteorologische Winterbilanz von Stuttgart grob in dem vom Klimawandel beeinflussten Trend der vergangenen Jahre. „Der Zeitraum vom 1. Dezember bis zum 28. Februar war in Stuttgart deutlich zu warm“, erklärt Andreas Pfaffenzeller. Der Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Stuttgart ermittelte eine Durchschnittstemperatur von exakt vier Grad für den Winter. Das sind 1,4 Grad mehr als das langjährige Mittel von 1991 bis 2020. Gegenüber dem vorher gültigen Mittelwert (1961 bis 1990) sind es sogar 2,7 Grad, also deutlich zu warm. Auch der letzte Wintermonat Februar war in Stuttgart zu mild und zwar um 1,5 beziehungsweise 2,5 Grad je nach Bezugszeitraum.

Die durchschnittlich 4,5 Grad im Februar haben sich manchmal gar nicht so mild angefühlt – schließlich wurden an der Hälfte der 28 Tage Temperaturen unter null Grad an der DWD-Wetterstation Schnarrenberg gemessen. Das liegt exakt im Schnitt. Einen Eistag, also einen Tag an dem zu keiner Zeit die Temperatur über null Grad steigt, gab es nicht. Statistisch wären drei solcher Tage normal gewesen. Dafür gab es seit langen mal wieder ein wenig Schnee in Stuttgart. Im gesamten Winter ließ sich immerhin an neun Tagen am Schnarrenberg eine Schneedecke messen, am 16. Dezember waren es sogar für Stuttgart üppige sechs Zentimeter. Wobei der leider nicht bis Weihnachten hielt und der Stadt damit die zwölften grünen Weihnachten hintereinander bescherte. Ein Novum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1951. Einer dieser neun Schneetage war der 26. Februar.

Gut 32 Sonnenstunden mehr als sonst

Trotz allem wird der Februar als staubtrocken in Erinnerung bleiben. Gerade mal 14,4 Liter pro Quadratmeter tröpfelten ins Messglas des DWD. Das sind nur etwa 44 Prozent des Solls und das hätte es dringend gebraucht, da auch der gesamte Winter gerade mal auf knapp 70 Liter kam. Normal wären etwas mehr als 121 Liter gewesen. Der sich seit Jahren abzeichnete Trend zur Trockenheit in der Stadt hält auch 2023 an, wobei es vor allem im Februar Regionen zum Beispiel im Nordosten Baden-Württembergs gab, die sogar mehr Regen als im langjährigen Mittel abbekommen haben.

Schlecht war der wenige Niederschlag im Februar auch wegen der Sonne, die sich überdurchschnittlich ins Zeug legte und gut 32 Stunden mehr schien als normal. So verdunstete noch mehr von dem wenigen Regen. Vielleicht auch gut so, sonst wäre die Vegetation noch weiter als ohnehin schon. So kann der Winter mit niedrigen Temperaturen auch im meteorologischen Frühling zurückkommen, ohne viel Schaden anzurichten. Dass es noch noch mal kalt wird ist durchaus wahrscheinlich. Am Sonntag und von Mitte kommender Woche an könnte es sogar eine Ladung Schnee geben. Eine Motor-Schneefräse wird man aber nicht brauchen.