Pfiffige Ideen für „sportverrückte Alltagshelden“: Till Augner. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Ein Handtuch, das in der Sportkabine nicht auf den Boden fällt. Eine Tasche, die sportlichen und Business-Look kombiniert. Ein Knieschoner, der nicht rutscht- nur einige Ideen der jungen Firma.

EsslingenJeder Raum hat einen Namen. Benannt nach Sportereignissen oder Sportstätten. „Wimbledon“ heißt zum Beispiel einer. Doch drinnen steht eine Tischtennisplatte. In Wimbledon? Dem Tennis-Eldorado? Für Till Augner kein Widerspruch. Der 31-Jährige verbindet Pragmatismus, Idealismus und Realismus zu einer geschäftsfördernden Firmenkultur. Vor drei Jahren hat der Wirtschaftsingenieur seine Firma SportHacks in Esslingen gegründet – ein Start-up-Unternehmen, das sich um die „Probleme von sportverrückten Alltagshelden“ kümmern möchte.

Auf der stylishen Küchenzeile der Geschäftsräume in der Heugasse 1 mitten in der Altstadt stehen Vorratsgläser mit gesunden Nahrungsmitteln. Darauf liegen Bananen und Äpfel. „Wenn einer der Mitarbeiter einen Kuchen spendiert, dann wird der ohne Zucker gebacken“, erklärt Geschäftsführer Augner. Denn er packt seine Geschäftsidee in ein ganzheitliches, nachhaltiges Konzept. Noch während seines Ingenieurstudiums an der Hochschule Esslingen hat er getüftelt, geforscht und gewerkelt. Im elterlichen Keller packte er die Probleme an, die er in seinem geliebten Hobby, dem Fußballspielen, ausgemacht hatte. Damals hantierte der Student an einem nicht verrutschenden Knieschoner für Kicker herum – und bekam den auch hin. Doch über diese Anfangsstadien ist er längst hinausgewachsen. Gut 175 Quadratmeter Geschäftsfläche hat er in der Heugasse, sechs Mitarbeiter sind hier beschäftigt, und eine Firmenphilosophie wird umgesetzt, die sportlich-ehrgeizig ist.

Sportliche Firmenphilosophie

„Eine Extrameile gehen!“- „Spielmacher sein!“ – „Die Komfortzone verlassen!“ – „Fair, respektvoll, demütig im Umgang mit anderen!“ – Die Eckpfeiler seines Eigenkonzepts hat Till Augner an die Wand gehängt. Und es klingt glaubwürdig, wenn er versichert, dass diese Prinzipien im Arbeitsalltag gelten. Das Team von SportHacks besteht aus engagierten Sportlern, es gibt eine sportbegeisterte Community von über 1000 Followern, und der enge Kontakt zu Sporttreibenden ist Programm: „Wir leben die Basis“, erklärt Till Augner. Und eben an dieser Basis, bei den Sporttreibenden, werden die Probleme ermittelt, die es zu lösen gilt: Die Stressfaktoren von Hobbysportlern sollen minimiert werden, um Zeit und Kraft für den Sport zu maximieren. Beispiel: Das Handtuch wird in der Kabine meist lässig auf den Boden in Dreck und Staub geworfen. SportHacks hat ein Handtuch mit Saugnapf entwickelt, das an jeder Wand hält und keinen Haken braucht. Oder: Business-Job und Sportbegeisterung sind eine gute Mischung, doch problematisch mit Blick auf das Equipment. Aktentaschen passen nicht auf den Tennisplatz, Sporttaschen nicht ins exklusive Büro. Darum hat SportHacks das Modell „One 24“ entwickelt. Eine multifunktionale Sporttasche. Seriös im Äußeren, praktisch im Innern, mit Extra-Fach für Dreckwäsche, Platz für Laptop und Wasserflasche.

Probleme erkennen – Probleme beheben. Das ist der einfache, aber wirkungsvolle Ansatz von Till Augner. Und sein Team, sagt der Geschäftsführer, hat die gleiche DNA wie er – ehrgeizig, zielstrebig, praxisnah, sympathisch. In Wimbledon, dem Raum mit der Tischtennisplatte, können die Mitarbeiter einfach chillen – eine Partie spielen, einen Work-out an den Fitnessgeräten machen, auf der bequemen Couch ein kreatives Nickerchen machen. Till Augner nennt das etwas moderner „Power-Napping“.

Das kreiert neue Ideen: Vertrieben wird das Equipment von SportHacks im Onlineshop, produziert wird es in Asien, im Fair-Trade, wie der Geschäftsführer betont, und teilweise auch in Deutschland. Zu Umsatzzahlen möchte sich der Firmengründer nicht äußern, aber er verrät, dass die Produkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefragt sind.

Doch Till Augner ist Sportsmann durch und durch – und bei Etappenzielen bleibt er nicht stehen. Sein Ziel ist es, in zehn Jahren die Porsche-Arena in Stuttgart mit SportHackern zu füllen. Menschen, die an seine Philosophie und seine Produkte glauben. Sie sollen dann Fachvorträgen lauschen, Expertenmeinungen hören, Networking betreiben, sich austauschen. Doch was passiert, wenn das junge Team von SportHacks älter wird? Dann hat Till Augner ein weiteres ehrgeiziges Ziel: Er möchte auch in Jahrzehnten noch sportlich aktiv sein. Einige der Voraussetzungen dazu stellt er selbst in seiner Firma her.