Flüchtlinge aus dem Sudan warten nach der Überquerung der Grenze in den Südsudan auf einen Transport in das Transitlager der grenznahen Stadt Renk. Foto: dpa/Eva-Maria Krafczyk

Mit seiner jährlichen „Watchlist“ weist das International Rescue Comittee auf Länder mit humanitären Krisen hin, die es 2025 zu beachten gilt. Die Liste zeigt: Viele Krisen bleiben.

Der Sudan führt auch im kommenden Jahr die Liste der Länder mit den schlimmsten humanitären Krisen an. Dort herrsche die größte humanitäre Krise aller Zeiten und zugleich die größte Vertreibungskrise der Welt, wie es in der jährlichen „Emergency Watchlist“ der Hilfsorganisation International Rescue Comittee (IRC) von 20 Ländern heißt.

Seit 2023 tobt ein blutiger Machtkampf

Das afrikanische Land mit seinen rund 50 Millionen Einwohnern steuert demnach auf einen verheerenden humanitären Zusammenbruch im Jahr 2025 zu. Der blutige Machtkampf im Sudan, der im April 2023 begann, hat die größte Flüchtlingsbewegung weltweit ausgelöst. Mehr als elf Millionen Menschen sind innerhalb des Sudan und in den angrenzenden Staaten auf der Flucht vor den Kämpfen.

Zum Gazastreifen hieß es, dort bleibe auch 2025 die Gefahr einer Hungersnot bestehen.

Die fünf größten Krisen-Länder

Laut der Liste sind die fünf größten Krisen in folgenden Staaten und Regionen:

  • Sudan
Ein zerstörtes Auto steht vor einem Haus voller Einschüsse. Im Sudan herrscht seit fast 16 Monaten ein blutiger Machtkampf. Foto: dpa/Mudathir Hameed
  • Besetzte palästinensische Gebiete
Palästinenser laufen inmitten zerstörter Häuser nach einem israelischen Bombardement im Flüchtlingslager al-Nuseirat im Gazastreifen. Foto: XinHua/Rizek Abdeljawad/dpa
  • Myanmar
Mitglieder der Karen National Liberation Army und der People’s Defense Force sammeln Waffen ein, nachdem sie einen Außenposten der Armee im südlichen Teil der Stadt Myawaddy erobert haben. Foto: Uncredited/METRO/AP/dpa
Flüchtlinge gehen zwischen den Zelten in einem Lager in der Stadt Tabqa im Gouvernement Raqqa im Norden Syriens. Foto: AP/Hogir El Abdo/dpa
  • Südsudan
Ein Lastwagen mit Neuankömmlingen aus dem Sudan trifft im Transitlager 1 für Geflüchtete in der südsudanesischen Grenzstadt Renk ein. Foto: dpa/Eva-Maria Krafczyk

Eine Welt im Chaos

  • Weltweit seien 305 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, heißt es seitens dem IRC.
  • Rund 82 Prozent dieser Menschen lebten in Ländern auf der Liste, obwohl sie nur elf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen.
  • 77 Prozent der Vertriebenen weltweit seien auf Krisen in Staaten auf der Watchlist zurückzuführen. Mehr als 30 Prozent der in extremer Armut lebenden Menschen seien in den 20 aufgelisteten Ländern zu Hause.

„Instabilität breitet sich aus“

„Die Ballung extremer Armut ist bemerkenswert“, sagt IRC-Präsident David Miliband. „Die Welt spaltet sich in zwei Lager: Menschen werden in fragile Konfliktländer geboren, oder aber haben in stabilen Staaten Chancen.“

Dieser Trend müsse aus moralischen und strategischen Gründen gebrochen werden. Einerseits gelte es, den Schwächsten zu helfen. „Aus strategischen Gründen gilt zu bedenken, dass Probleme zwar in Sudan oder Syrien beginnen, aber dort nicht bleiben: Instabilität breitet sich aus.“