Der Tod des Partners, Krankheit, Kündigung: Foto: Symbolfoto: dpa - Symbolfoto: dpa

Einzelne Menschen im Landkreis hat das Schicksal hart getroffen. EZ-Weihnachtsaktion hilft, schenkt Hoffnung und Mut.

EsslingenArmut gibt es nicht nur weit weg, sondern auch im wohlhabenden Kreis Esslingen. Und sie wird besonders in der kalten Jahreszeit existenzbedrohend. Eine Krankheit, der Verlust einer geliebten Person oder die Kündigung markieren eine Zäsur im Leben, die viele Menschen auch im Landkreis in Not bringt. Sie haben zu wenig Geld, um zu sparen, und teilweise nicht mal die Möglichkeit, an die frische Luft zu gehen, da sie sich keine Winterbekleidung leisten können. Die Weihnachtsspendenaktion der Eßlinger Zeitung hilft. Die Spendengelder kommen einzelnen Menschen zugute, aber auch sozialen Einrichtungen.

Winterbekleidung: Vier Männer, die auf dem normalen Wohnungsmarkt keine Chance hätten, haben in den Unterkünften des Vereins Heimstatt Esslingen Unterschlupf gefunden. Das Geld – sie beziehen Arbeitslosengeld II (umgangssprachlich Hartz IV) – reicht in diesem Winter aber nicht, um neue wärmende Kleidung zu kaufen – ihre Wintersachen sind mittlerweile sehr alt und verschlissen. Die vier bitten deshalb um Spenden.

Ebenso eine ältere Frau aus Esslingen, deren Geld aus Rente und Grundsicherung nicht für neue Schuhe und Winterkleidung reicht. Sie ist kleinwüchsig, gehbehindert und musste vor Kurzem einige schwere Stürze verkraften. Nun ist sie auf einen ambulanten Pflegedienst angewiesen.

Auch für eine psychisch erkrankte Frau, die in einer betreuten Wohngruppe lebt, sind Spaziergänge ohne warme Kleidung derzeit fast unmöglich. Sie erhält eine Erwerbsminderungsrente und eine Grundsicherung. Auch sie würde sich über Spenden freuen.

Wohngegenstände: Wenn schon die Kosten für Kleidung kaum vom geringen Einkommen abgezwackt werden können, wie sieht es dann mit dem Ersatz für die kaputte Waschmaschine oder das Mobiliar aus, das für alle anderen selbstverständlich ist? Das Bett einer alleinerziehenden Mutter von vier Kindern im Alter zwischen zwei und 14 Jahren lässt sich nach einigen Versuchen nicht mehr reparieren. Die Familie lebt von Hartz IV und kann deshalb nur wenig Geld im Alltag sparen. Sie braucht Hilfe, um wieder bequem schlafen zu können.

Das Gleiche gilt für eine weitere Familie aus Esslingen. Der Vater ist gesundheitlich angeschlagen, kann daher nicht arbeiten und bezieht ebenfalls Arbeitslosengeld II (ALG II). Die schon gebraucht gekauften Möbel in der gemeinsamen Wohnung mit seiner Frau und den zwei Töchtern im Alter von zehn und 13 Jahren sind stark abgenutzt, das Bett der Eltern ist kaputt.

Aus gesundheitlichen Gründen kann auch eine alleinerziehende Mutter nicht arbeiten und erhält daher ALG II. Gemeinsam mit ihren Kindern im Alter von 15 und 18 Jahren wohnt die Mutter in Esslingen. Das Geld reicht nicht, um neue Matratzen, Decken und Kissen zu kaufen.

Eine Waschmaschine braucht dagegen eine andere Familie aus Esslingen. Die Mutter arbeitet in einem 450-Euro-Job, der Vater ist arbeitslos und erhält Hartz IV. Das alte Gerät kann man nicht mehr reparieren. Die Wäscheberge der Familie mit fünf Kindern sind nicht klein, daher ist eine Maschine dringend notwendig. Aktuell helfen alle Familienmitglieder, die Wäsche per Hand zu waschen, doch das ist keine Dauerlösung.

Aufgrund der Belastung durch den Tod ihres Mannes im vergangenen Jahr kann eine dreifache Mutter nicht mehr in Vollzeit arbeiten. Auch sie benötigt eine neue Waschmaschine für sich und ihre Kinder im Alter von 14, 16 und 19 Jahren.

Das gleiche Problem hat eine junge Familie aus Esslingen. Die Frau ist erst vor kurzem Mutter geworden und kann deshalb aktuell nicht arbeiten. Ihr Partner arbeitet für einen niedrigen Lohn. Das Paar bezieht deshalb zusätzlich ALG II. Obwohl beide sparsam leben, reicht das Geld nicht für eine neue Waschmaschine.

In einer fast leeren Wohnung lebt derzeit ein Paar, das nun das zweite Kind erwartet. Der Lohn des Mannes reicht nicht aus, um Möbel für die Wohnung zu kaufen. Bis auf die Betten und die Küche besitzt die Familie keine. Sie muss auch auf dem Boden essen. Das Paar und seine Kinder bitten daher um Spenden für einen Teppich, eine Wohnzimmercouch und einen Schrank.

Der kaputte Kühlschrank macht einer anderen Familie mit drei Kindern sorgen. Die Frau arbeitet ehrenamtlich in der Diakonie und kümmert sich in der restlichen Zeit um die Kleinen. Der Mann arbeitet, bekommt allerdings einen geringen Lohn und erhält deshalb zusätzlich staatliche Unterstützung. Das Geld reicht nicht für einen neuen Kühlschrank aus.

Musik hören und Gutes tun: Bereits zum zehnten Mal treffen sich vier Blechbläser aus Esslingen und Umgebung, um Weihnachtslieder zu Gunsten der EZ-Weihnachtsspendenaktion vor der Esslinger Stadtkirche Weihnachtslieder zu spielen. Am Sonntag, 15. Dezember, um 14 Uhr hoffen sie auf viele Zuhörer, gutes Wetter und natürlich viele Spenden. Neben vielen bekannten und beliebten deutschen Weihnachtsliedern sind auch ein paar aus England und Amerika dabei: Deck the Halls, We Wish You a Merry Christmas, The First Nowell, Hark! The Herald Angels Sing, Jingle Bells oder Winter Wonderland. Das Konzert dauert etwa 1,5 Stunden. Es spielen Thomas Matrohs, Martin Raisch, Michaela Mayer und Andreas Horwath.

Spendenkonten: Kreissparkasse Esslingen, IBAN: DE38 6115 0020 0000 9020 36, BIC: ESSLDE66XXX; Baden-Württembergische Bank, IBAN: DE24 6005 0101 0008 4053 53, BIC: SOLADEST600; Volksbank Esslingen, IBAN: DE81 6119 0110 0126 8880 00, BIC: GENODES1ESS

Online spenden: www.gut-fuer-den-landkreis-esslingen.de/projects/74352

Neues vom Glühweinstand

Andreas Baur, Leiter der Städtischen Galerien Esslingen, hatte es erwischt: Und so konnte er am Donnerstagabend krankheitsbedingt nicht wie geplant die Glühwein-Kelle zugunsten der EZ-Weihnachtsspendenaktion schwingen. Jörn Lingnau, Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion, machte indessen einen ausgesprochen vitalen Eindruck. Entschlossen streifte er sich die rote Schürze über die gelbe Steppjacke und stellte sich dem Ansturm der Gäste. 18.30 Uhr – eine gute Zeit für sichtbar viele, sich nach getaner Arbeit mit einem Glühwein aus Lingnaus Händen in den Feierabend zu verabschieden. Im vergangenen Jahr stand er noch mit dem mittlerweile ausgewanderten Schul-, Sozial- und Kulturbürgermeister Markus Raab hinter der Theke. Beneidet er ihn um die spanische Sonne? Überhaupt nicht, erwidert Lingnau. „Ich mag unsere Jahreszeiten hier.“ (biz)