Am 22. Januar war auch die Stuttgarter Innenstadt in ein weißes Kleid gehüllt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Januar brachte Stuttgart nach Rekordtemperaturen zum Start kurz mal ein paar Zentimeter Schnee. Trotzdem war es deutlich zu warm.

Das Wetter ist ja oftmals launisch, sagt man. Meint damit aber eher den April, wo gelegentlich schon mal die in der milden Frühlingssonne erblühten Tulpen tags drauf aus dem Schnee lugen. Ein Januar in Stuttgart ist dagegen so etwas wie ein Wintermonat. Ab und zu wenigstens. Vor zwei Jahren zum Beispiel. An 16 Tagen wurde 2021 an der Messstation Schnarrenberg des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Schnee gemessen und weil die Lifte auf der Alb wegen Corona standen, sausten frustrierte Stuttgarter mit dem Snowboard von der Rohrer Höhe über die verschneite Panzerstraße hinab ins Rosental. Aber wer am Neujahrsmorgen 2023 zum ersten Spaziergang des Jahres die Wohnung verließ, konnte sich dies beim besten Willen nicht vorstellen.

Viel wärmer geht im Januar eigentlich nicht

Auf 17 Grad stieg das Thermometer am Schnarrenberg am ersten Tags des neuen Jahres, am 2. Januar sogar auf 17,7 Grad. „Für beide Tage was das ein Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen 1951“, sagt dazu DWD-Meteorologe Andreas Pfaffenzeller und ergänzt: „Viel wärmer geht es im Januar nicht, der gegenwärtige Rekord für den gesamten Monat ist nur 0,6 Grad höher und stammt vom 10. Januar 1991.“ Mitte des Monats war es aber vorbei mit dem Vorfrühling. Die Temperatur sank spürbar in einen winterlichen Bereich, und am 18. fiel sogar etwas Schnee, so dass am Wochenende 19. bis 21. sogar ein wenig Schlitten fahren auf den Höhen rund um den Talkessel möglich war. Dann war es aber auch schon wieder vorbei mit dem bisschen weiß, zumindest in Stuttgart. Dort sank dann aber die Temperatur in den Frühstunden des 21. auf Minus 5,2 Grad. Vom Frühling zum normalen Winter oder, anders gesagt, ein Temperaturunterschied von knapp 23 Grad in einem Wintermonat. Klingt spektakulär, ist es aber nicht. Das ging in Stuttgart auch schon ganz anders. „1987 wurde im Januar eine Differenz von 32,9 Grad gemessen“, sagt Meteorologe Pfaffenzeller. Damals war es mit maximal 11,7 Grad zwar nicht so warm wie jetzt, aber dafür mit Minus 21,2 Grad bitterkalt.

Trotz des nasskalten und manchmal sogar frostigen Finales war der Januar 2023 wieder mal deutlich zu warm. Die 4,3 Grad im Monatsmittel sind 2,2 Grad zu mild – verglichen mit dem Mittelwert 1991 bis 2000 in dem es ja schon deutlich wärmer war. Gegenüber einem normalen Januar zwischen 1961 und 1990 waren es sogar 3,8 Grad. Das ist umso erstaunlicher, als sich die Sonne, die ja auch im Januar die Luft am Tag etwas wärmen kann, ziemlich rar machte. Die zweite Monatshälfte war derart trüb, dass man sich täglich Vitamin D ins Müsli träufeln konnte. Nur knapp 40 Stunden Sonne in einem ganzen Monat ist mau.

Zu trocken war der Januar auch noch

Das wäre ja alles noch erträglich, wenn aus dem trüben Himmel wenigstens so viel Nässe gefallen wäre, damit das Jahr 2023 nicht schon wieder zu trocken startet. Das tat es aber. Gerade mal 18,8 Liter (47,7 Prozent) wurden am Schnarrenberg gemessen. Am Flughafen war es zwar mit 23,7 Liter einen Tick feuchter, aber auch das war zu wenig.

Und jetzt – kommt der Winter im Februar noch einmal? Oder zumindest ein wenig Vorfrühlingssonne? Sieht im Moment nicht so aus, die Prognosen verheißen in diesem Punkt wenig Gutes. Die Schneeschaufel hat wohl weiter Pause, es könnte zwar nach der aktuell sehr milden Phase in ein paar Tagen noch einmal kalt werden, dann aber wohl ohne nennenswerten Niederschlag, egal ob als Schnee oder Regen.